
Landnutzung erforschen und gestalten
Future Landscape Simulator
Was ist ein Stück Land – bloße Fläche, Nutzraum oder Lebensraum? Im „Future Landscape Simulator“ im Futurium Lab wird Land zu einem Ort der Entscheidung: Was wird höher gewichtet? Nahrungsmittelproduktion oder Biodiversität? Stadtentwicklung oder Renaturierung? Orientieren wir uns eher am Jetzt oder am Morgen?
Foto: Jan Windszus
Land ist eine Ressource, die unter Druck steht. Landwirtschaft, Verkehr, Energiegewinnung, Wohnen, Erholung und Naturschutz konkurrieren oft gleichzeitig um Fläche. Zugleich verschärfen Übernutzung, Klimawandel und Bodenerosion die Lage weltweit. Der „Future Landscape Simulator“ übersetzt diese globalen Herausforderungen in konkrete Szenarien: Was passiert, wenn Städte weiter rasant wachsen? Wenn wir Wälder aufforsten? Wenn intensive Landwirtschaft fortgeführt oder umgestellt wird?
Hier werdet ihr zu Gestalter*innen: Aus Bausteinen entstehen Landschaften – Äcker, Wälder, Feuchtgebiete, Siedlungen, Solarfelder. Mit einer digitalen Projektion werden sie zum Leben erweckt. So erkennt ihr in Echtzeit, was sich verändert, wenn ihr Flächen anders nutzt: CO₂ wird gebunden oder freigesetzt, Arten verschwinden oder kehren zurück, die Ernten steigen oder schrumpfen.
Im Hintergrund läuft ein mathematisches Modell, wie es auch in der Umweltplanung verwendet wird. Es basiert auf realen Daten und ermöglicht die Simulation verschiedener Landnutzungsszenarien. So wird sichtbar, wie stark ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Interessen miteinander verwoben sind und wie schnell kleine Eingriffe große Folgen haben können.
Drei Leitprinzipien prägen die Logik des Simulators: avoid – shift– improve. Sie stehen für einen Denkwandel: Eingriffe vermeiden, nachhaltige Alternativen fördern, Bestehendes verbessern. Die konkrete Ausgestaltung bleibt offen, denn im Zentrum steht die Frage, wie unterschiedliche Ziele zusammen gedacht werden können.
Der „Future Landscape Simulator“ liefert keine eindeutigen Antworten. Aber er verdeutlicht, wie komplex, wandelbar und zugleich gestaltbar Landnutzung sein kann. Vielleicht bleibt danach vor allem dies: ein Gespür für Zusammenhänge, ein neuer Blick auf scheinbar Selbstverständliches oder eine Frage, die noch lange nachhallt.
„Wir bauen Werkzeuge, die Menschen dazu bringen, Fragen zu stellen. Es geht uns weniger darum, Antworten zu geben, sondern darum, Fragen auszulösen. Denn eine gute Frage kann einen sehr lange begleiten.“
Entwickelt wurde der „Future Landscape Simulator“ von IMAGINARY, inspiriert von der Plattform CityScope des MIT Media Lab. Das Exponat kombiniert präzise Daten mit einem offenen Zugang. Es ist weder Planspiel noch Prognosetool, sondern eine Einladung, Zusammenhänge zu erforschen und selbst zu erleben, welche Folgen unsere Entscheidungen haben können.
Der „Future Landscape Simulator“ im Bereich Zukunftsfelder des Futurium Lab ist eine Weiterentwicklung des Exponats „Future Mobility Simulator“.