
Junge Tüftler*innen
Krasse Kompromisse
„Krasse Kompromisse – streiten bis zur Lösung“ ist ein Kommunikationsspiel, bei dem die Spielenden in unterschiedliche Rollen schlüpfen. In Gruppen werden Kompromisse ausgehandelt. Ziel ist es, sich in die Bedürfnisse der Mitspielenden hineinzuversetzen, gemeinsam Konflikte auszuhandeln und dabei oft zu überraschenden Ergebnissen zu gelangen. Denn am Ende gibt es nur eine Lösung. Kompromissbereitschaft wird auf die Probe gestellt.
Hier wird eine einfache Variante des Spiels vorgestellt, die sich gut für den Einsatz im Schulunterricht eignet.
Das Ziel
Dieses Rollenspiel simuliert auf einfache Art und Weise das Finden und Erarbeiten von Kompromissen. Ziel des Spieles ist es, ausgehend von unterschiedlichen Vorschlägen der spielenden Personen am Ende eine Kompromisslösung zu finden. Nur durch gute Kommunikation sowie Zugeständnisse an andere ist dies schaffbar.
Die spielenden Personen übernehmen jeweils eine fiktive Rolle und bilden gemeinsam den sogenannten Zukunftsrat. Der Zukunftsrat wird gemeinsam zu einem Thema beraten. Eine verantwortungsvolle Aufgabe! Denn der Rat setzt sich bewusst aus Personen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zusammen, die individuelle Perspektiven und Vorstellungen einbringen. Für eine aussichtsreiche Zukunft müssen alle zusammenarbeiten – egal wie unterschiedlich die einzelnen Ansichten sind.
Ausgehend von den ersten, persönlichen Lösungsvorschlägen der einzelnen Personen werden durch Interaktionen nach und nach neue Vorschläge verhandelt.
Gruppen zusammenstellen

Es werden Gruppen von vier bis sechs Personen gebildet. In der Gruppe nehmen die Spielenden unterschiedliche Perspektiven ein. In den folgenden Schritten lernen sie, gemeinsam als Team eine Lösung bzw. einen Kompromiss zu erarbeiten.
In den Gruppen wird nun jeder Person eine Rolle zugewiesen. Die Personen schauen sich das Profil genau an - sie sollen sich mit der Rolle identifizieren, um sie in den nächsten Schritten überzeugend vertreten zu können. Ab jetzt handeln die Spielenden nicht mehr aus eigener Überzeugung, sondern aus ihrer Rolle heraus!
Tipp: Welche Rollen passen gut zusammen, damit Streit vorprogrammiert ist? Wir schlagen vor: Arbeitnehmer:innen / Kultur / Wissenschaft / Wirtschaft / Jugend :)
Warm-up als Einstieg (optional)
An dieser Stelle eignet sich zum Einstieg die Übung Meinungsaustausch mit den Impulsfragen aus einer Zukunftsbox. Ablauf und Materialien werden hier beschrieben.
Wichtiger Hinweis: Die Spielenden sollen auch hier nur aus der Rolle heraus argumentieren!
Herausforderung kennenlernen
Nun wird die Herausforderung vorgestellt. Wir schlagen vor:
Vor der Schule [einem bekannten Ort] landet ein Raumschiff und bleibt schwebend stehen. Wir wissen nicht, wer oder was sich in diesem Schiff befindet und warum es hier ist. Daher wird ein Expert*innen Rat gebildet, um zu entscheiden, was getan wird.
Frage: Wie gehen wir mit dieser Situation um?
Plädoyer formulieren
Jede Rolle schreibt nun ihren Lösungsvorschlag auf ihren Rollenbogen: „Ich plädiere dafür, dass ...“. Die Person kann an dieser Stelle das vorgeschlagene Plädoyer umschreiben und sollte dies auch. Die hervorgehobenen Begriffe sollten hierbei unbedingt mit übernommen werden.
Die Rollenbögen findest du ganz zu Beginn unter den Lernsettings.
Der Kompromiss
Jetzt steht die Kompromissfindung im Vordergrund. Die Spielenden stellen ihren Lösungsvorschlag in der Kleingruppe vor. Es kann auch sinnvoll sein, eine Person mit der Moderation und eine Zeitwächter*in zu benennen.
Nun geht es in die Diskussion. Zuerst stellt jede*r nacheinander die eigene Position vor. Dann wird diskutiert. Argumente und Einwände werden ebenfalls nacheinander vorgebracht, sodass jede*r zu Wort kommt und möglichst den gleichen Redeanteil hat. Für die Diskussion sollten 10 bis 20 Minuten eingeplant werden.
Diese Lösung bzw. der Kompromiss der Gruppe wird auf ein Blatt Papier geschrieben. Je nach Lernsetting kann auch ein Plakat erstellt und bearbeitet werden. Wichtig ist, dass auch der Prozess dargestellt wird.
Kompromiss – Hilfestellung
Ein Kompromiss kann z.B. bei politischen Entscheidungen, Geschäftsvereinbarungen oder in persönlichen Beziehungen auf unterschiedlichen Aspekten basieren. Es ist wichtig zu beachten, dass ein Kompromiss nicht immer eine perfekte Lösung ist und jede Seite möglicherweise nicht vollständig zufrieden ist.
Dabei gibt es mehrere Schritte, die man unternehmen kann, um einen Kompromiss zu finden:
Perspektive der anderen Parteien verstehen: Wünsche, Bedürfnisse und Ziele der anderen Seiten verstehen, bevor ein Kompromiss vorschlagen wird.
Offen und ehrlich kommunizieren: Sicherstellen, dass klar und ehrlich kommuniziert wird, was die Rolle will und was sie bereit zu geben ist.
Nach gemeinsamen Ziele suchen: Versuchen, gemeinsame Ziele zu finden, auf die sich alle Seiten einigen können.
Bereit sein zu verhandeln: Bereit sein, auf bestimmte Forderungen zu verzichten, um eine Lösung zu finden, die für alle akzeptabel ist.
Flexibel sein: Bereit sein, eure Position anzupassen, wenn sich die Umstände ändern oder neue Informationen vorliegen.
Unterstützung suchen: Unterstützung von einer neutralen weiteren Partei nutzen, die helfen kann, einen Kompromiss zu finden.
Es kann auch notwendig sein, Kompromisse in Bezug auf Zeitpläne oder Ressourcen zu machen. Der Prozess erfordert Kommunikation, Verhandlungsfähigkeiten und Flexibilität von allen Beteiligten.
Nicht jeder Kompromiss ist „krass“ und nicht immer muss bis zu einer Lösung gestritten werden. Kompromisse begegnen uns in allen Bereichen des Lebens: Findet sie, es kann sich lohnen!
Reflektion und Präsentation
Nun stellen sich die Gruppen ihre Ergebnisse vor. Hilfestellung: Blitzpräsentation
Reflektionsfragen können hier sein:
Welche Strategien hast du verwendet, um zu einem Kompromiss zu gelangen?
Welche langfristigen Auswirkungen könnte die Umsetzung eures Kompromisses haben?
Was war das Schwierigste an diesem Kompromiss für dich?
Wie gehst du damit um, wenn die andere Partei nicht kompromissbereit ist?
Hat sich deine Fähigkeit, Kompromisse zu schließen, im Laufe des Spiels verändert? Wenn ja, wie?
Wie bewertest du den Erfolg eines Kompromisses? Welche Kriterien sind für dich entscheidend?
Welche Parallelen siehst du zwischen dem Spiel “Krasse Kompromisse” und unserer demokratischen Lösungsfindung?