Pianist begleitet vollehalle Klimashow im Futurium

Levit kann auch Klima

Ein ungewöhnliches Format für den Klimaschutz: Engagement, Musik und Politik kommen am 6. März im Futurium zusammen: vollehalle – die Klimashow, die Mut machtholt sich mit Igor Levit prominente musikalische Unterstützung auf die Bühne.

Levit ist als öffentlicher Redner bekannt und verschafft sich immer wieder Gehör im Kampf gegen Antisemitismus. Erst Anfang Januar wurde er vom Internationalen Auschwitz Komitee für sein Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Eine klare Meinung hat der Musiker aber auch zum Thema Klimaschutz: Das Klima-Thema sei ein gigantisches, auch seine Branche müsse sich dazu verhalten, sagt Levit während der Pressekonferenz zur Veranstaltung im Futurium. Es gehe dabei nicht um die Frage, wie oft welcher Künstler mit dem Flugzeug wohin fliege: „Es gibt einen Unterschied zwischen Selbstegoismus und Klimapolitik. Und darum geht es auch an diesem Abend.“

Levit hat sich für seinen Klima-Exkurs mit Experten zusammengetan: vollehalle– Das sind vier Menschen unterschiedlichsten Hintergrunds, die mit ihren Auftritten auf der großen Welle des Klimaschutz-Themas surfen. Nur wollen sie dies nicht mit erhobenem Zeigefinger und Panikmache tun: „Der Diskurs braucht einen anderen Ton. Wir wollen nicht, dass unser Publikum am Ende in Angst verharrt und handlungsunfähig ist, erklärt Kai Schächtele. Im Gegenteil: Das Format will zum Handeln im eigenen Leben inspirieren. Nach Shows zu den Themen Fleischkonsum, Flugreisen und Autofahren wollen vollehalle die Klimakrise nun als Symptom und nicht als Ursache begreifen. „Die Frage ist nicht: Wieviel Fleisch essen wir oder wieviel fliegen wir? Sondern: In welcher Wirtschaftslogik stecken wir, oder wie müssen wir über Demokratie und Fairness so nachdenken, dass neue Antworten zum Vorschein kommen?“

Wer das Quartett kennt, darf auch im März im Futurium mit Bewährtem rechnen: Der Kapitalist mit der FAZ in der Hand provoziert, der Künstler liefert Fakten. „Ziel ist es, am Ende gesprächsfähig zu bleiben und versöhnlich sind“, sagt Michael Bukowski. Dabei soll das dystopische Szenario sich in ein utopisches Wandeln – „ohne naive Hoffnungen zu versprechen“, verspricht wiederum Bukowski.

Als ein Format, das in einem altbekannten Diskurs neue Wege geht, will vollehallemehrere Sinne ansprechen: Neben dem gesprochenen Wort kommen immer wieder Bilder, Interview-Einspieler und eben auch Musik zum Einsatz. Das Gespräch mit dem Publikum ist fester Bestandteil des Programms. Über Igor Levit als ersten Livemusik-Act freuen sich die Macher ganz besonders: „Das haben wir uns nicht erträumen lassen“, sagt Maren Kling. Dabei gab es Vorzeichen: ein Twitter-Techtelmechtel zwischen dem Pianisten und Bukowski, einen Besuch Levits der Klimashow, eine Einladung ins Klassik-Konzert für vollehalle.

Die Klimaschutzaktivisten Luisa Neubauer hatte den Pianisten zu einem vollehalle-Auftritt in den Zoopalast im Herbst mitgenommen, wie er offenbart. „Es war ein wunderbarer Abend, weil er so lebendig war. Ich saß da und habe sofort gedacht: Ich mag auch!“ Er habe gleich überlegt, wie man die Klimashow anreichern könnte, um sie emotional noch erlebbarer zu machen. Die Lösung lag nahe: „Was ist Musik anderes als eine Zustandsbeschreibung? Und so sehe ich auch meine Aufgabe am 6. März: Ich versuche das zu triggern was zwischen den Worten und Bildern geschieht.“

Tickets zur Veranstaltung gibt es hier.