Futurium vollehalle levit Credit Julia Ebeling

Am 6. März gemeinsam im Futurium (von links): Pianist Igor Levit und das vollehalle-Team Kai Schächtele, Maren Kling und Michael Bukowski. Foto: Julia Ebeling

Pianist begleitet vollehalle Klimashow im Futurium

Levit kann auch Klima

Ein ungewöhnliches Format für den Klimaschutz: Engagement, Musik und Politik kommen am 6. März im Futurium zusammen: vollehalle – die Klimashow, die Mut macht holt sich mit Igor Levit prominente musikalische Unterstützung auf die Bühne.

Futurium vollehalle levit Credit Julia Ebeling

Am 6. März gemeinsam im Futurium (von links): Pianist Igor Levit und das vollehalle-Team Kai Schächtele, Maren Kling und Michael Bukowski. Foto: Julia Ebeling

Levit ist als öffentlicher Redner bekannt und verschafft sich immer wieder Gehör im Kampf gegen Antisemitismus. Erst Anfang Januar wurde er vom Internationalen Auschwitz Komitee für sein Engagement gegen Rassismus und Antisemitismus ausgezeichnet. Eine klare Meinung hat der Musiker aber auch zum Thema Klimaschutz: Das Klima-Thema sei ein gigantisches, auch seine Branche müsse sich dazu verhalten, sagt Levit während der Pressekonferenz zur Veranstaltung im Futurium. Es gehe dabei nicht um die Frage, wie oft welcher Künstler mit dem Flugzeug wohin fliege: „Es gibt einen Unterschied zwischen Egoismus und Klimapolitik. Und darum geht es auch an diesem Abend.“

Levit hat sich für seinen Klima-Exkurs mit Experten zusammengetan: vollehalle – Das sind vier Menschen, die mit ihrem Programm seit 2019 bundesweit auf Tour sind. Bei ihren Auftritten geht es aber nicht um den erhobenen Zeigefinger oder Panikmache: „Der Diskurs braucht einen anderen Ton. Wir wollen nicht, dass unser Publikum am Ende in Angst verharrt und handlungsunfähig ist, erklärt Kai Schächtele. Im Gegenteil: Das Format will zum Handeln im eigenen Leben inspirieren. Mit dem neuen Programm spannt vollehalle einen größeren Bogen, der die Klimakrise nicht als Symptom, sondern als Ursache begreift. „Die Frage ist nicht: Wieviel Fleisch essen wir oder wieviel fliegen wir? Sondern: In welcher Wirtschaftslogik stecken wir, oder wie müssen wir über Demokratie und Fairness so nachdenken, dass wir neue Antworten finden?“

Auf der Suche nach Antworten stehen sich auf der Bühne eine progressive Aktivistin und ein Status-Quo-Verteidiger gegenüber, die jeweils aus ihrer Sicht plausibel argumentieren und von Fakten-Einwürfen, Einblicken hinter die Kulissen und satirischen Einlagen begleitet werden. „Ziel ist es, am Ende gesprächsfähig und versöhnlich zu bleiben“, sagt Michael Bukowski. Dabei soll das dystopische Szenario sich in ein utopisches Wandeln – „ohne naive Hoffnungen zu versprechen“, verspricht wiederum Bukowski.

Als ein Format, das in einem in Sachen Klima-Diskurs neue Wege geht, spielt vollehalle auch mit verschiedenen Bühnenelementen: Neben dem gesprochenen Wort kommen immer wieder Bilder, Interview-Einspieler und eben auch Musik zum Einsatz. Das Gespräch mit dem Publikum nach den Auftritten ist fester Bestandteil des Programms. Über Igor Levit als ersten Livemusik-Act freut sich das Team ganz besonders: „Das haben wir uns nicht erträumen lassen“, sagt Maren Kling. Dabei gab es Vorzeichen: ein Twitter-Techtelmechtel zwischen dem Pianisten und Bukowski, einen Besuch Levits der Klimashow, eine Einladung ins Klassik-Konzert für vollehalle.

Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hatte den Pianisten zu einem vollehalle-Auftritt in den Zoopalast im Herbst mitgenommen, wie er erzählt. „Es war ein wunderbarer Abend, weil er so lebendig war. Ich saß da und habe sofort gedacht: Ich mag auch!“ Er habe gleich überlegt, wie er die Klimashow ergänzen könnte, um sie emotional noch erlebbarer zu machen. Die Lösung lag nahe: „Mit meiner Musik beschreibe ich Zustände. Und so sehe ich auch meine Aufgabe am 6. März: Ich versuche, das zu triggern was zwischen den Worten und Bildern geschieht.“