Foto: Karol Jarek
VR-Game-Theater
Caretaker
Mit CARETAKER zeigt machina eX eine gametheatrale Installation über Verantwortung im Zeitalter hyperintelligenter Maschinen und die Zukunft der Medizin. Dabei arbeitet die Gruppe erstmals mit VR-Brillen, mit deren Hilfe das Publikum Einblick in das Leben zweier Figuren bekommt, die dem CARETAKER-System als Testobjekte dienen.
Foto: Karol Jarek
David
In den letzten Stunden haben 8000 Menschen Davids Videostream abonniert, mehr als je zuvor. Endlich steht digitale Technologie wieder im Mittelpunkt der öffentlichen Wahrnehmung. Um Tester des Systems zu werden, musste er ein paar seiner Grundsätze in Sachen Datenschutz aufgeben, aber was soll’s: Klicks sind Klicks. In drei Tagen beginnt seine erste Konsultation als Tester des CARETAKER-Projekts.
Tabea
Tabea sitzt in ihrem fensterlosen Büro und öffnet einen der Kartons. Ein Stethoskop, ein Diktiergerät, Desinfektionsmittel, nichts, was sie hier brauchen könnte. Hier gibt es keine Patienten, keine Pfleger, keine Untersuchungsgeräte. Sie schließt den Karton und sucht jetzt in sich selbst nach guten Argumenten. In drei Tagen beginnt ihre erste Schicht als Auditorin des CARETAKER-Projekts.
Seit etwa 1,7 Millionen Jahren erfindet die Menschheit Technologien, um die eigenen Schwächen zu überwinden. Längst haben unsere Erfindungen uns an Stärke, Geschwindigkeit und Genauigkeit überholt und unsere Arbeitskraft überflüssig gemacht. Durch lernende Übersetzungsmaschinen, selbstfahrende Autos und Musik komponierende Computer kündigt sich an, dass auch unsere Intelligenz, Kreativität und Entscheidungskraft schon bald eingeholt werden können.
Im Jahr 2025 entsteht an einem kleinen Forschungsinstitut Version 0.1 einer medizinischen Software. Durch einen Zufall erkennt das System einen unerwarteten Zusammenhang: In einem 32 Quadratkilometer großen Tal in Mitteldeutschland aufgewachsen zu sein, stellt einen Risikofaktor von 14.2 für die chronische Bronchitis dar – etwas mehr als Kettenrauchen. In der Welt der Medizin ist eine Hoffnung geweckt: Was, wenn sich mit noch umfangreicheren Patientendaten Risikofaktoren entdecken ließen, die so abwegig sind, dass sie den Methoden der traditionelleren Medizin verborgen blieben?
Mit CARETAKER lädt das Game-Theaterkollektiv machina eX auf eine Reise in eine fiktionale Zukunft ein, in der eine lernende Maschine die Welt der Medizin zu revolutionieren scheint. David und Tabea sind Patient und Ärztin in diesem System, in dem kein direkter Kontakt zwischen den beiden vorgesehen ist. Sie erleben, wie ihre Fähigkeiten überboten werden, ihnen Hilfe angeboten und Verantwortung aus der Hand genommen wird.
Ein Konglomerat aus Entwicklern, Geldgebern und Pharmavertretern nimmt sich dem Projekt an und vermeldet sieben Jahre später einen Durchbruch. In Modellaufbauten habe man CARETAKER in konstruierten Einzelfällen gegen die Diagnose- und Therapiefindungsmethoden eines üblichen Krankenhausbesuchs antreten lassen. In der Mehrzahl der Fälle habe das System die besseren Diagnosen und Behandlungmethoden geliefert. Man legt Beweise vor, deren Interpretation naturgemäß komplex ist, die in der Summe aber schlüssig sind. In der Öffentlichkeit entbrennt eine hitzige Diskussion. Die Bundesregierung wird in die Verantwortung genommen und entschließt sich zu einem Testlauf.
Am 5. Dezember um 19:00 Uhr findet ein Publikumsgespräch mit den Künstler*innen statt.
CARETAKER entsteht als eine Kooperation von machina eX, Beardshaker Games und dem Futurium – mit freundlicher Unterstützung von articy draft.
Informationen
Dauer: ca. 30-40 Minuten
Ort: Forum
Sprache: Deutsch
Kosten: 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Anmeldung: erforderlich
Zugänglichkeit
- Wir sind ein rollstuhlgerechter Veranstaltungsort
- Die Veranstaltung hat ein dynamisches und lebendiges Format. Sie richtet sich an Interessierte jeden Alters
- Die Veranstaltung nutzt VR-Brillen des Modells Oculus Quest. Schnelle Bewegungsabläufe bei VR-Brillen haben in der Vergangenheit bei Teilen der Nutzer*innen Übelkeit erzeugt. Die Programmierung und Gesamtdauer der VR-Szenen von CARETAKER wurde so angelegt und getestet, dass diese Effekte so gut wie möglich vermieden werden
- Geeignet ab 14 Jahren
- Plätze ohne Bestuhlung stehen Rollstuhlfahrer*innen zur Verfügung
- Menschen mit Seheinschränkungen sind willkommen. Es kann vor Ort ein Test mit einer VR-Brille durchgeführt werden. teilt es uns gern mit und wir versuchen sie zu erfüllen: info@futurium.de
Wenn es eurerseits weitere Zugangsbedürfnisse gibt, teilt sie uns gern mit und wir versuchen sie zu erfüllen: info@futurium.de
Fotos
Während der Veranstaltung werden Fotos gemacht. Wenn ihr nicht abgebildet werden wollt, meldet euch bitte vorab.