
Perspektiven säen und verstehen
Doppelte Ernte
Wie kann eine Landwirtschaft aussehen, die gleichzeitig Nahrung produziert, Biodiversität bewahrt und das Klima schützt? Mit dem Exponat „Doppelte Ernte“ könnt ihr in virtuellen Landschaften erkunden, wie nachhaltige Agrarwirtschaft in der Praxis aussehen könnte.
Foto: Jan Windszus
Drei interaktiven Stationen zeigen euch verschiedene Perspektiven auf zentrale Herausforderungen und Lösungen zukünftiger Agrarsysteme.
An der Station „Agri-Photovoltaik“ tuckert ihr mit einem Traktor virtuell durch eine 16 Quadtratkilometer große Landschaft. In unterschiedlichen Szenarien erlebt ihr, wie sich Energieproduktion mittels Photovoltaik und Landwirtschaft auf einer Fläche verbinden lassen.
An der zweiten Station erkundet ihr das Thema Agroforst – die Kombination von Bäumen und Sträuchern mit Ackerkulturen. Der interaktive Rundgang veranschaulicht, wie diese naturnahe Bewirtschaftungsform die Artenvielfalt fördert.
An der dritten Station fliegt ihr aus Hummelperspektive durch die Landschaft – riesige Grashalme und gigantische Tiere begegnen euch auf eurem Weg durch die eindrucksvolle Mikrowelt. Mit dieser stark vergrößerten Darstellung der Natur werden Vielfalt und Bedeutung ökologischer Systeme wortwörtlich greifbar.
Expert*innen des Lehrstuhls für Technisches Design an der Technischen Universität Dresden und des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) haben „Doppelte Ernte“ gemeinsam entwickelt. Technisch basiert das Exponat auf dem Landwirtschafts-Simulator 22 der Giants Software GmbH (© 2025).
Wir möchten unsere komplexen Forschungsthemen nicht nur visualisieren, sondern greifbar machen. Wir möchten spielerisch Wissen vermitteln und eine Geschichte erzählen. Wer sich in den Simulator begibt, sieht auf den ersten Blick: Das ist ein Blick in die Zukunft der Landwirtschaft.
Der Fokus des Exponats liegt auf der Auseinandersetzung mit konkreten, bereits erforschten und in Teilen erprobten Lösungen.
Land ist in Deutschland eine knappe Ressource, und es gibt viele Konflikte darum, denken wir an die Windräder. Auch vergleichsweise neue Systeme wie Agri-Photovoltaik und Agroforst benötigen erst einmal Akzeptanz, nicht nur bei den Landwirt*innen. Es geht uns also auch um gesellschaftliche Teilhabe.
An einer Feedbackstation könnt ihr Erwartungen, Einschätzungen, Hoffnungen und Ängste zum Erlebten hinterlassen. Die Einträge werden später systematisch ausgewertet.
Uns interessiert nicht nur, wie wir als Forschende die Zukunft gestalten wollen – sondern auch, was die Gesellschaft davon hält. Wir suchen den Austausch.
„Doppelte Ernte“ verdeutlicht, dass nachhaltige Landwirtschaft nur im Zusammenspiel ökologischer, technologischer und sozialer Faktoren verstanden und gestaltet werden kann – nicht als einfache Abfolge, sondern als dynamisches, vernetztes System.