#futuriumschule: Tutorial für Lehrkräfte
So führst Du eine Ideenwerkstatt durch
Wie können wir unsere Zukunft verstehen und lernen, an ihrer Gestaltung teilzuhaben?
In diesem Tutorial erklären wir, wie du eine Ideenwerkstatt mit deinen Schüler*innen durchführst. Du lernst, wie du das Thema Zukunft in den Unterricht mit Hilfe unserer Arbeitsvorlagen einbinden kannst.
Inwiefern wir die Gegenwart und Zukunft aktiv mitgestalten können, hängt maßgeblich davon ab, was für Möglichkeiten der politischen Beteiligung wir haben. Sie bestimmen darüber, wer wo wie und wie viel mitgestalten kann. Aus diesem Grund machen wir uns immer wieder mit Ideenwerkstätten auf die Suche nach visionären Ideen und Lösungen für Zukunftsherausforderungen.
Mit einer Ideenwerkstatt lädst du über einen Zeitraum von einem Schultag deine Schüler*innen dazu ein, selbst zu Zukunftsforscher*innen zu werden, Zukunftsfragen zu erkunden und eigene Ideen für die Gestaltung der Zukunft zu entwickeln. Die Schüler*innen führen Recherchen und Interviews durch und entwickeln Prototypen. Die Durchführung von Ideenwerkstätten eignet sich besonders als Projekttag an deiner Schule.
Wir haben auch gute Erfahrungen damit gemacht, Ideenwerkstätten digital durchzuführen, weil die Arbeitsvorlagen das selbstbestimmte, projektorientierte Lernen mit einem klaren Arbeitsauftrag und konkreten Zeitangaben beim digitalen Lernen unterstützen. Wir empfehlen, die Schüler*innen dafür in Breakout-Sessions (am besten 3er-Teams) aufzuteilen. Bestimmt kennst du schon das OpenSource-Webkonferenz-System "Big Blue Button", das speziell für den Bildungsbereich entwickelt wurde.
Einfach ausdrucken und los geht's!
Die Ideenwerkstatt umfasst 7 Schritte – vom "Rollenwürfel" über "Wie können wir ...?"-Fragen zum Prototyping. Unsere Anleitung und die Arbeitsvorlagen zum Ausdrucken erhältst in der PDF-Datei.
Prototyping ist wie Denken mit den Händen. Dabei setzt Du eine Idee in ein greifbares Modell um.
Deine Schüler*innen entwickeln beim Prototyping während der Ideenwerkstatt ein vereinfachtes Modell, um ihre Zukunftsidee in der Praxis zu testen. Dieses Modell heißt Prototyp. Es kann in kurzer Zeit zeigen, ob eine Idee oder Lösung realisierbar ist. Das Tolle am Prototyping ist, dass man noch nicht alle Details kennen muss. Eine grobe Idee genügt. Denn entscheidend beim Prototyping ist, dass beim Bauen, Testen und Probieren neue Erkenntnisse entstehen. In unseren Arbeitsvorlagen werden verschiedene kreative Formen des Prototyping erklärt: Mock-Ups, Wireframes, Storyboards ...
Warum Ideenwerkstätten? Die Zukunft ist ein offener Möglichkeitsraum – wie sie aussehen wird, ist ungewiss. Deshalb benötigen wir Lernformate und Bildungsmaterialien, die Schüler*innen dabei unterstützen, sich mit Ungewissheit und offenen Fragen auseinanderzusetzen. Ein zentrales Ziel wäre es deshalb, die Schüler*innen dazu zu befähigen, selbst zu forschen und eigene Lösungen für die komplexen Herausforderungen der Zukunft zu entwickeln.
Und Schüler*innen fordern an vielen Orten eine echte Beteiligungskultur, besonders wenn es um Großprojekte wie Energiewende, Digitalisierung oder Bildungsreformen geht. Doch noch viel zu selten findet eine Konsultation von Schüler*innen statt, wenn von Expert*innen aus Forschung und Politik Lösungen und Ideen für Zukunftsherausforderungen entwickelt werden.
Mit unseren Bildungsangeboten wollen wir einen Beitrag zur Stärkung der Futures Literacy von Schüler*innen leisten. Die in den letzten Jahren insbesondere von der UNESCO geförderte Kompetenz der Futures Literacy meint: die Befähigung des Menschen zum aktiven Zukunftsdenken – d.h. die Lesefähigkeit von Menschen, sich mit Hilfe ihrer Phantasie unterschiedliche Zukünfte vorzustellen und damit zugleich die Gestaltung von Zukunft in den Blick zu nehmen.
Das Bild zeigt die Wand "Spannungsfeld Zukunft" in der Ausstellung des Futuriums. Drei Kräfte sind durch Fäden miteinander verbunden: Natur, Mensch und Technik.
Foto: berlin-event-foto.de
Im Zentrum steht dabei, die Auswirkungen des eigenen Handelns frühzeitig zu verstehen, indem wir uns im systemischen und vorausschauenden Denken üben, uns aber zugleich auch Offenheit für Neues und Nichtwissen aneignen. Dazu braucht es Zuversicht und Mut, dem Umstand zu begegnen, dass wir oft sogar mehr Handlungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten haben, als wir uns selbst zugestehen wollen.
Selber weiter entwickeln
Die Arbeitsvorlagen sind unter einer CC-BY-SA Lizenz veröffentlicht. Das bedeutet, dass sie weiterentwickelt und verändert werden können. Wir hoffen, das über die Zeit viele Varianten entstehen. Wer Interesse hat, eigene Materialien auf Basis unserer Arbeitsvorlagen zu erstellen, kann sich gern bei uns melden. Wir stehen mit Rat und Tat zur Seite.