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#FuturiumSchule: Challenge der Woche – Musik selber basteln
Komponiere den Sound der Zukunft!
Fast alle Musikprogramme für den Computer und Synthesizer funktionieren nach einem ähnlichen Prinzip. In unserer heutigen Challenge lernst du dieses Prinzip spielerisch kennen und kannst im Anschluss deinen eigenen Sound kreieren – und zwar ganz ohne Computer.
Foto: Teico
Der Popcorn-Song kam 1972 an die Spitze der Charts. Es war das erste Lied in den Charts, das nicht mit einem klassischen Musikinstrument, sondern mit einem Mini-Computer gespielt wurde – einem Synthesizer. Seit 1972 ist in der Musikwelt einiges geschehen, doch Synthesizer sind immer noch aktuell: Elektronischen Popsongs, HipHop-Beats oder Techno-Tracks werden mit ihnen produziert und Rapper*innen verzerren damit ihre Stimme.
Aus der heutigen Pop-Musik sind Synthesizer und Computer nicht mehr wegzudenken. Vielmehr werden Computerprogramme in Zukunft immer mehr Möglichkeiten für Musiker*innen bieten. Ein gutes Beispiel ist dafür der Künstler Antoine Bertin. Er hat etwa das Corona-Virus entschlüsselt und von einem Computer in ein Musikstück umwandeln lassen. Wie das klingt, könnt ihr hier hören.
Damit eine Maschine aber entsprechend funktioniert, braucht sie klare Befehle. Du musst dem Computer genau sagen, was er machen soll, egal ob beim Programmieren oder beim Musikmachen. Das Ganze funktioniert nach einem Baustein-Prinzip. Verschiedene (Klang-)Steine werden hintereinander gelegt und ein eigener Song setzt sich zusammen. Wenn du verstehst, wie diese Befehle funktionieren, kennst du die Grundlagen für viele Musikprogramme. Ein gutes und kostenloses Einsteiger-Programm ist etwa Sonic-Pi. Dort findest du auch viele tolle Hörbeispiele.
Challenge
Komponiere deine eigene Musik – und zwar so, wie du es auch mit einem Computer tun würdest. Denk daran, Computer sind dumm. Sie werden erst nützlich, wenn sie wissen, was zu tun ist. Bastele deshalb Befehle, übertrage dein Wissen auf Musik und komponiere so deinen eigenen Sound der Zukunft. Dafür sind zwei Schritte nötig: (1) Befehle basteln und (2) deine Befehle zu Musik werden lassen.
Und los geht es
Schritt 1: Befehle basteln
Du brauchst Papier, Stifte und eine Schere.
1. Erstelle die Befehle
Überlege dir eine alltägliche Handlung und denk genau nach wie du diese durchführst. Schreibe alle notwendigen Schritte dafür auf einen Zettel.
Beispiel:
Ein Glas Wasser trinken
1 Zum Regal gehen
2 Ein Glas aus dem Regal nehmen
3 Mit dem Glas zum Wasserhahn gehen
4 Den Wasserhahn anmachen
5 Das Glas unter den Wasserstrahl halten
6 Warten bis das Glas gut gefüllt ist
7 Den Wasserhahn ausmachen
8 Gehe zum Tisch
9 Setz dich auf einen Stuhl
8 Das Glas zum Mund führen
9 Trinken
10 Das Glas auf dem Tisch abstellen
2. Bastele dir nun Befehlskarten…
…und male diese jeweils in einer Farbe an:
Bewegungskarten für deine Handlung und Kärtchen mit Gegenständen.
Tipp: Es lohnt sich die Bewegungs- und Gegenstandskarten, die du häufig brauchst, auch ebenso oft bastelst.
Beispiel:
Bewegungskarte für: gehen, nehmen, anmachen, halten, warten, ausmachen, setzen, führen, trinken, abstellen
Gegenstandskarten: Regal, Glas, Wasserhahn, Wasser, Stuhl, Mund, Tisch
3. Kombiniere die Karten
Durchmische die Karten und lege dir nun die Befehle, sodass sie Sinn machen.
Probiere auch ruhig einmal aus, was passiert, wenn du Befehle oder Gegenstände vertauschst.
Beispiel:
1 Gehe Regal
2 Nehme Glas (aus) Regal
3 Gehe (mit) Glas (zu) Wasserhahn
4 Anmachen Wasserhahn
5 Halte Glas (unter) Wasserhahn
6 Warte
7 Ausmachen Wasserhahn
8 Gehe (zum) Tisch
9 Setzen Stuhl
10 Führe Glas (zu) Mund
11 Trinken
12 Glas abstellen
4. Versetze dich in die Rolle des Computers
Stell dir vor du bist ein Computer oder ein Roboter. Du folgst ganz stumpf den von dir vorgegebenen Befehlen. Machen Befehle keinen Sinn, dann kannst du die Handlung nur bis zu diesem Zwischenschritt ausführen, wo der Fehler ist. Überarbeite dann diesen Zwischenschritt, sodass die Handlung klar wird.
- Genauso funktioniert das Prinzip von Maschinen und damit auch von verschiedenen Computerprogrammen. Sie alle folgen nur Befehlen, die ihnen der Mensch vorgibt.
Foto: Jan Zatloukal
Schritt 2: Übertrage dein Wissen auf Musik
5. Bastele dir Geräuschkarten
Überlege dir verschiedene Geräusche und mache für jedes Geräusch mehrere Karten.
Beispiel:
Karte A – Auf den Tisch klopfen
Karte B – Auf eine zusammengerollte Zeitung klopfen
Karte C – Einmal pfeifen
Karte D – Einmal mit den Lippen flattern
6. Überlege dir eine Reihenfolge
Lege die Karten in eine bestimmte Reihenfolge. In dieser Reihenfolge werden die Töne dann auch abgespielt. Du kannst dabei auch Karten untereinanderlegen, sodass die Töne gleichzeitig gespielt werden.
Beispiel:
A-B-B-A A-B-B-A A-B-B-A A-B-B-A
C D
Foto: Teico
7. Sei kreativ
Überlege dir alle möglichen Geräusche und lege dir immer wieder neue Kombinationen, an denen du tüfteln kannst. Genau so funktioniert das Prinzip von Computer-Programmen und Synthesizern, mit denen du Musik machen kannst.
8. Nimm deine Melodie auf
Nimm ein Handy oder ein Computer und versuche möglichst genau deine Reihenfolge nachzuspielen. Nimm dein Ergebnis auf und hör es dir an. Wenn du deine eigene Komposition anhörst, merkst du schnell, mit welchen Stellen du zufrieden bist und was du noch verbessern kannst. Sei einfach kreativ und mache, was dir gefällt. Wie immer freuen wir uns über Einsendungen an bildung@futuirum.de.
Weiterführung
Da du nun das Prinzip einer Musik-Software erkannt hast, schaue dir nun einmal das Programm Sonic-Pi an. Dieses kostenlose Programm funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie deine gebastelten Kärtchen.
Für Lehrkräfte
In unseren Motion-Tracking-Workshops im Futurium verknüpfen wir bestimmte Gesten mit Geräuschen. Wir können dann zum Beispiel festlegen, dass Töne bestimmten Bewegungen zugeordnet werden, etwa, wenn die Hand gehoben, ein Schritt gegangen oder mit dem Kopf genickt wird. Sensoren melden dem Computer die Bewegungen und die entsprechenden Töne werden abgespielt. Weitere Infos gibt es hier.
Musizieren im Futurium
Willst du mehr über das Zusammenspiel von Computern und Musik erfahren, schau doch mal hier. Im Futurium Lab haben wir mehrere Stationen, an denen du mit Computern gemeinsam musizieren kannst.