Foto: Steven Guerrisi/flickr.com (CC BY 2.0)
Garbage Patches
Müllstrudel im Meer
In Meereswirbeln haben sich Kunststoffabfälle zu sogenannten Garbage Patches verdichtet, die massiv der Umwelt schaden. Wie entstehen diese Patches und wo sind sie zu finden?
Foto: Steven Guerrisi/flickr.com (CC BY 2.0)
Das Meer ist ständig in Bewegung. Wind, unterschiedliche Temperaturen, der unterschiedliche Salzgehalt im Wasser sowie die Gezeiten sind die Gründe dafür. Die Passat- und Westwinde lösen Strömungen in den obersten Wasserschichten aus. Tiefenströmungen werden wiederum durch Druckunterschiede erzeugt. Ursache dafür sind regionale Unterschiede in der Temperatur und dem Salzgehalt des Wassers.
Wie Müllstrudel entstehen
Ob durch Reifenabrieb, Kunststoffe aus Kosmetika oder illegale Müllentsorgung: Plastikabfälle gelangen auf verschiedensten Wegen in die Ozeane. Eine der stärksten Auswirkungen auf das Meeresleben hat zum Beispiel das Phänomen der sogenannten Geisterfischerei: Dabei handelt es sich um weggeworfene Fischernetze, die im Meer treiben. Von Menschen produzierte Plastikabfälle und Kunststoffe werden von der Strömung erfasst und treiben hinaus auf das offene Meer. In den großen Meereswirbeln sammeln sich diese Abfälle, sogenannte Garbage Patches entstehen. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, handelt es sich weder um sichtbare Inseln im Meer, noch um Kunststoffteile, die dicht an dicht im Wasser treiben. Das liegt daran, dass Plastikgegenstände im Meer in immer kleinere Teile zerbrechen. Die Konzentration des Mülls ist im Vergleich zu anderen Gewässern allerdings trotzdem sehr hoch.
Mittlerweile gibt es weltweit fünf große Müllstrudel, in denen sich der Plastikabfall sammelt.[1] Diese befinden sich jeweils im südindischen, südpazifischen, nordatlantischen und südatlantischen Strömungskreis. Ein sechster Strudel wird bereits in der Barentssee nordöstlich von Norwegen vermutet. Dieser ist allerdings noch nicht bestätigt.[2]
Great Pacific Garbage Patch – der größte Müllwirbel der Welt
Der „Great Pacific Garbage Patch" ist der größte bekannte Meereswirbel, in dem sich Kunststoffabfall gesammelt hat. Er erstreckt sich von der Westküste Nordamerikas bis nach Japan im Nordpazifik. Allerdings lässt sich die tatsächliche Größe eines solchen Garbage Patches nur schwer erfassen. Denn das umhertreibende Plastik sinkt teilweise mehrere Meter unter die Wasseroberfläche. Durch den Wind und die Strömung ist der Müll zudem ständig in Bewegung und wird zusammen- und auseinandergetrieben. Das erschwert die Messung der tatsächlichen Fläche eines Müllwirbels enorm.[3] Doch die Meeresregion leidet, unabhängig von der genauen Fläche eines solchen Strudels.
Das Scientific Visualization Studio der NASA hat in einem kurzen Video veranschaulicht, wie der Müll mit der Strömung durch die Ozeane getrieben wird und wo letztendlich die Müllstrudel entstehen. Dafür nutzte das Team zwei verschiedene Datensets, um die Migrationsmuster abzubilden. Das Ergebnis siehst Du hier:
Video: NASA's Scientific Visualization Studio
Weitere Informationen zu dem Experiment findest du hier.
Müllwirbel sorgen für weniger Sauerstoff
Die Garbage Patches, aber auch generell der Müll im Wasser ist ein großes Problem für das Meer – eines der wichtigsten Ökosysteme der Erde. Die Ozeane stabilisieren unser Klima und sind der Lebensraum zahlreicher Arten.
Knapp die Hälfte des Sauerstoffs, den wir zum Atmen brauchen, wird von kleinen Organismen wie Algen und Plankton im Meer gebildet.[4] Wenn größere Plastikteile die Wasseroberfläche verdecken, bleibt nicht genug Sonnenlicht für die Photosynthese, wodurch weniger Sauerstoff produziert werden kann.[5] Außerdem verschlucken viele Tiere versehentlich Plastik und andere Müllreste, weil sie die Gegenstände für Nahrung halten. Dadurch ist der Magen voll, das Tier vermeintlich satt und es nimmt keine echte Nahrung mehr auf. Ein weiteres Problem: Die meisten großen Ablagerungen in den Müllwirbeln bestehen aus billigen Fischernetzen. Meereslebewesen verfangen sich darin und verenden. Nicht nur Fische, sondern auch Vögel, Schildkröten oder Robben können davon betroffen sein.[6]
Die großen Mengen an Müll und die winzigen Kunststoffpartikel machen eine Aufräumaktion in den Ozeanen so schwierig. Seit einigen Jahren wird daher bereits an neuen Technologien und Recyclingmöglichkeiten gearbeitet, um dem Plastikmüll im Meer den Kampf anzusagen.
Quellen und Literatur
[1] https://www.pacific-garbage-screening.de/problem
[2] https://www.awi.de/im-fokus/muell-im-meer/10-fragen-10-antworten/frage-6.html
[3] https://www.nationalgeographic.org/encyclopedia/great-pacific-garbage-patch/
https://www.awi.de/im-fokus/muell-im-meer/10-fragen-10-antworten/frage-6.html
[4] http://www.ploetzlichwissen.de/das-meer-das-wir-zum-atmen-brauchen/
[5] https://www.nationalgeographic.org/encyclopedia/great-pacific-garbage-patch/
[6] https://www.nationalgeographic.org/encyclopedia/great-pacific-garbage-patch/