Grafik: Polygraph Design
Verpackung, ade!
Schauen wir in unseren Einkaufskorb, findet sich kaum ein Produkt ohne Verpackung. Mehr als 18 Millionen Tonnen Verpackungsmüll entstehen so jedes Jahr in Deutschland – kein Land in Europa produziert mehr.
Grafik: Polygraph Design
Etwa die Hälfte aller weggeworfenen Verpackungen stammt aus privaten Haushalten. Und viele sind oft gar nicht notwendig, zum Beispiel eingeschweißte Kräuter oder en einzeln in Folie gewickelte Süßigkeiten. Seit 2019 verleiht die Deutsche Umwelthilfe e.V. den Preis „Goldener Geier“ für die unsinnigste Plastikverpackung, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Doch das Wissen allein genügt nicht. Und natürlich können die Verbraucher*innen die Verpackungsberge durch ihr Konsumverhalten verringern. Aber: Supermärkte müssen auch ihr Sortiment anpassen und Unternehmen auf Folie und Co. verzichten.
Projekte und Beispiele
Unverpackt
Immer mehr Einkaufsläden bieten ihre Waren ganz ohne Einwegverpackungen an. Das bedeutet aber auch, dass die Kund*innen aktiv werden müssen: Der Reis wird direkt in mitgebrachte Dosen gefüllt, die Milch in Flaschen und das Gemüse in den eigenen Stoffbeutel gepackt. Im Sortiment dieser Supermärkte findet sich fast alles für den täglichen Bedarf. Wo es den nächsten Laden ohne Verpackungen gibt, kannst Du auf der Zero Waste Map (zerowastemap.org) sehen. Gibt es keinen Unverpacktladen in Deiner Nähe? In Reformhäusern, Hofläden und auf Wochenmärkten findest Du auch viele Dinge ohne Verpackung. Unverpackte Produkte gibt es auch online, wie etwa unter tante-olga.de oder original-unverpackt.de.
Lebensmittel zum selbst Abfüllen im „Original Unverpackt“, Berlin.
Foto: Original Unverpackt GmbH / Katja Vogt
Abfallberatung
Tipps und Tricks, um im Haushalt Abfall zu vermeiden, gibt es reichlich nachzulesen. Nicht wenige Menschen stehen überfordert vor dem Dickicht an Ratschlägen. Viele Vereine, Initiativen und Behörden bieten deshalb an, vor Ort im heimischen Haushalt zu schauen, wie Müll besser entsorgt, aber auch gar nicht erst produziert werden kann. Wo die nächste lokale Abfallberatung ist, kann zum Beispiel auf der Webseite des NABU nachgeschlagen werden.
Rohrperle
Ob Glas- oder Plastikflasche: Die Verpackungen für das Supermarkt-Mineralwasser müssen hergestellt, später gereinigt und recycelt werden; die Kisten über weite Strecken bis zu den Supermärkten transportiert werden. Der Unterschied zum Wasser aus dem Hahn ist in der Klimabilanz ist enorm: Würden alle Berliner*innen auf Wasser aus der Flasche verzichten, könnte die Stadt im Jahr 100.000 Tonnen CO₂ sparen und enorme Mengen Müll vermeiden. Der Berliner Verein a tip: tap setzt sich dafür ein, dass Leitungswasser zum Durstlöscher Nummer Eins wird. Um das Wasser aus der Leitung jederzeit zugänglich zu machen, setzt sich die Initiative für mehr Brunnen im Stadtraum ein. In Schulen und Unternehmen werben sie für die „Rohrperle“ als Trinkquelle.
„a tip: tap“ ist ein gemeinnütziger Verein, der sich gegen Plastikmüll und für Leitungswasser einsetzt.
Foto: a tip: tap / Lena Ganssmann
Zum Mitnehmen, bitte!
Speisen und Getränke to go gehören heute für viele zum Alltag. Im Müll stapeln sich dann die Becher und Boxen. Allein in Berlin werden etwa 20.000 Wegwerfbecher pro Stunde genutzt. Die Initiative Better World Cup wirbt deshalb bei To-Go-Nutzer*innen dafür, den eigenen Thermobecher oder die Lieblingstasse mitzunehmen. Cafés können sich als so genannte Refill-Station (dt. Nachfüllstation) registrieren lassen. Das sind Läden, in denen Kund*innen nicht nur eigene Mehrwegbecher mitbringen können, sondern dafür sogar noch einen Rabatt erhalten. Wie das Mitnehmen von Essen beim Imbiss um die Ecke ohne Müll auskommt, hat sich das Tiffin-Projekt überlegt. Das Essen wird in einer Edelstahlbox ausgehändigt. Diese muss nach einer Woche spätestens zurückgegeben werden. Mitmachen können Restaurants oder Kund*innen, die sich auf der Webseite des Projekts registrieren.
Gegen Verpackungsmüll bei Essen zum Mitnehmen: das Tiffin Projekt.
Foto: Das Tiffin Projekt / ECO Brotbox
ReplacePlastic
Mit dieser Anwendung für das Smartphone können Kund*innen Unternehmen darüber informieren, dass sie sich weniger Verpackungen wünschen. Im Supermarkt scannt man ein Produkt mit dem Smartphone ein. Eine vorformulierte Nachricht erscheint, die direkt an den Hersteller geschickt werden kann.