Was ist ein Zukunftsforscher? Ein Beitrag vom Foresight Festival
Die Zukunft im Blick
Hast du schon mal darüber nachgedacht, wie unser Leben in 20 Jahren aussieht? Während wir uns im Alltag gerne mal auf unsere Fantasie und Intuition verlassen, setzten sich Zukunftsforscher*innen ganz systematisch mit der Zukunft oder besser gesagt den Zukünften auseinander.
Wenn du das Wort Futurist*in hörst, was kommt dir da in den Sinn? Vielleicht denkst du an Wahrsager-Stände auf der Kirmes oder mystische Tarotkarten, die dir verraten, wann du die wahre Liebe findest.
Eine andere Art, sich mit der Zukunft – oder besser gesagt den Zukünften – auseinanderzusetzen, nutzen die Futurist*innen/Zukunftsforscher*innen, die ihre Vorhersagen auf glasklare Fakten stützen.
Futurist*innen, also Zukunftsforscher*innen, sind eine Art Berater*innen, die Vorhersagen auf Basis der von ihnen identifizierten Zukunftstrends treffen. Ihre Sichtweise kann sich darauf auswirken, wie Unternehmen Produkte entwerfen, Politiker*innen Entscheidungen treffen oder Technologien den Umweltschutz fördern. Oft sehnen wir uns danach, wenigstens einen kleinen Einblick in den unsicheren Raum namens Zukunft zu erhaschen. Zukunftsforscher*innen helfen dabei, indem sie den Bereich des Möglichen für die Zukunft erforschen und vorstellbar machen. Das macht den Beruf der Futurist*innen zu einem der coolsten Jobs unserer heutigen Zeit.
Was genau machen Zukunftsforscher*innen?
Futurist*innen verbringen ihre Tage damit, Trends zu erkennen und zu erklären, warum sie wichtig sind, was die zugrundeliegenden Treiber sind und welche Auswirkungen sie auf die Welt als Ganzes haben können. Dafür verbringen sie viel Zeit mit dem Sammeln und Analysieren von Informationen, um ihren einzigartigen Blickwinkel darzustellen. Zukunftsforscher*innen sind also ständig am Lesen, Denken und Schreiben. Sie häufen eine Menge an Wissen darüber an, was möglich sein könnte, und üben sich immer darin, "über den Tellerrand" zu schauen. Am Ende geht es darum, mehrere unterschiedlichen Szenarien zu entwerfen. Dafür schauen sie zuerst, wo es Signale für Veränderungen gibt, und überlegen sich dann, wie die Zukünfte aussehen können, wenn sich diese Signale weiterentwickeln. Ihre Aufgabe ist es, die ganze Bandbreite des Wandels, der unsere Welt prägt, zu betrachten. Sie erforschen demnach wie sozialer Wandel, technologischer Wandel und wirtschaftlicher Wandel unsere Zukunft beeinflussen.
Und weil das mit der Zukunft eben doch eine größere Sache ist, sind Zukunftsforscher*innen wichtig für unsere Gesellschaft. Sie helfen den Menschen, im Wandel begriffene Prozesse und deren mögliche Folgen besser zu verstehen, um dann die beste aller Zukünfte zu wählen.
Warum ist vorausschauendes Denken so wichtig?
Voraussicht ist ein auf die Zukunft gerichtetes Verhalten. Wir beschäftigen uns nicht nur mit dem, was in der Gegenwart passiert, sondern wir haben eine langfristige Sicht auf zukünftige Wünsche und Bedürfnisse und entwickeln eine Vorstellung davon, wie wir dorthin gelangen können. Vorausschauendes Denken ist entscheidend für den Erfolg in allen Bereichen unseres Lebens. Denn ohne Voraussicht wissen wir oft nicht, wie wir als nächstes handeln sollen und wollen.
Voraussicht gibt uns zudem die Möglichkeit, die Zukunft auch in turbulenten Zeiten selbst zu gestalten. Vorausschauendes Denken kann potenzielle Bedrohungen aufzeigen, auf die man sich vorbereiten kann, bevor sie zu Krisen werden. Auch Politiker*innen brauchen Weitsicht, damit Systeme reibungslos laufen, Budgets gerecht verteilt und Konflikte mit anderen Ländern vermieden werden. Je mehr man sich also mit der Zukunft beschäftigt, desto besser ist man auf sie vorbereitet.
Wie werde ich Zukunftsforscher*in?
Man muss nicht Zukunftsforschung studieren, um Futurist*in zu werden. Tatsächlich wussten viele heutige Zukunftsforscher*innen zu Beginn ihrer Karriere nicht einmal, dass es diesen Beruf gibt und fanden ihren Einstieg in das Feld eher zufällig. Stattdessen arbeiten sie zunächst in vielen unterschiedlichen Bereichen und erlernen dabei nach und nach Techniken des Zukunftsdenkens, wie beispielsweise die Suche nach Signalen. Wenn du dich aber jetzt schon ständig fragst: “Wie, warum, was und wann?” und “Wie wird die Zukunft wohl aussehen?”, dann bietet die Freie Universität Berlin einen Masterstudiengang für genau dieses Berufsfeld an.
Zusätzlich gibt es eine Aufzeichnung der im Rahmen des diesjährigen Foresight Festivals gehaltenen Ringvorlesung zu diesem Thema: In "Vorausschau, Zukunftsforschung, Zukunft. Wie werde ich Zukunftsforscher*in?” beantwortet Cornelia Daheim, Foresight-Beraterin und Vorsitzende des BMBF-Zukunftskreises, alle wichtigen Fragen zu diesem Thema und erzählt auch über ihren persönlichen Werdegang.
Schau dir hier das Video an:
Ernsthaft – kann man die Zukunft voraussagen?
Natürlich sagen Futurist*innen nicht die Zukunft voraus. Die Zukunft birgt viele Überraschungen, die nicht vorhergesehen werden können – alles andere wäre todlangweilig! Vielmehr geht es darum, den Status Quo zu hinterfragen und das Unerwartete zu erwarten. Als Futurist*in berücksichtigt man alle Möglichkeiten und Extreme und versucht, sich auf eine Reihe von verschiedenen Ergebnissen vorzubereiten. Darum sprechen Zukunftsforscher*innen übrigens nie von DER einen Zukunft, sondern immer von vielen verschiedenen möglichen Zukünften.
Wie man die Zukunft konkret denkt und einen Prototyp entsprechend der eigenen Vorstellung entwickelt, erfährst du in unserem Beitrag zu den Methoden der Zukunftsforschung.
Bist du bereit für die Trends von morgen?
Die Zukunft ist zwar voller Ungewissheiten, aber auch voller Möglichkeiten! Eine der vielen Zukunftsszenarien könnte ein umweltfreundlicher Lebensstil auf der Erde sein. Denn gerade befinden wir uns mitten in einem Jahrzehnt des ökologischen Aufbruchs. Wir fragen uns, welche sozialen, politischen und wirtschaftlichen Folgen die Freisetzung eines unsichtbaren Gases wie CO₂ haben wird. Aufgrund der Ressourcenknappheit bewegt sich der Trend zukünftig weg von fossilen Energien hin zu erneuerbaren, regenerativen Quellen. Der Klimawandel hat bereits einen großen Einfluss auf die Gesellschaft. Das fördert einerseits negative Gefühle wie Unsicherheit und Angst, gleichzeitig schafft er aber auch Anreize für neue Technologien und gemeinschaftlichen Aktivismus.
Mach mit beim Foresight Festival
Willst du noch mehr zum Thema Zukunft erfahren? Beim diesjährigen Foresight Festival am 18. März treffen sich unter dem Motto “Energie. Wende!” viele interessante und kreative Köpfe, um gemeinsam die Zukunft der Energie zu diskutieren und ihre Vision der Zukunft vorzustellen.
Das komplette Festival-Programm findest du hier.
Hier sicherst du dir dein kostenloses Festival-Ticket.
Jetzt bist du dran – Denken wie ein*e Zukunftsforscher*in!
Hast du schon einmal einen der folgenden Sätze gesagt?
“Ich wusste, dass das passiert”, “Diese Idee hatte ich auch schon mal.” oder “Das war total offensichtlich.”
Wenn ja, dann war in diesem Moment dein*e innere Futurist*in am Werk. Im Prinzip sind wir alle Alltags-Zukunftsforscher*innen, wir merken es nur viel zu selten. Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir eine Vielzahl von Methoden, um über die Zukunft nachzudenken. Futurist*innen nutzen genau diese Techniken, um über die Ereignisse von heute hinaus auf die Möglichkeiten von morgen zu schauen. Man hinterfragt quasi alles, was man macht, und analysiert die Auswirkungen – das ist ein unvermeidlicher Nebeneffekt.
Hier findest du ein paar der gebräuchlichsten Techniken, die ein*e Futurist*in verwendet: