Janja Schönborn

Gastbeitrag

Was denken Schüler*innen über die Zukunft?

Post für die Zukunft: Janja, Schülerin aus Heidelberg, hatte unsere Ausstellung erkundet und uns ihre Erfahrungen in Form einer Schul-Reportage zugeschickt. Ihren persönlichen Blickwinkel auf unser Haus, die Zukunft und die Frage, was ihre Generation bewegt, fanden wir spannend, so dass wir ihre Reportage hier als Gastbeitrag veröffentlichen.

Janja Schönborn

Janja stellt direkt den Bezug zu ihrer eigenen Generation her: Sie bewegt offenbar die Frage, was wir vor allem gegen den Klimawandel machen können. Dass sie dazu bei uns einige Inspirationen gefunden hat – wie zum Beispiel bei der Fassadenbegrünung ­– freut uns sehr. Es sind natürlich nicht nur großartige Erfindungen von Wissenschaftler*innen notwendig, um die Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft zu lösen. Sondern es braucht viele Menschen allen Alters, die ­– wie Janja ­­– neugierig auf die Zukunft sind und daher auch selbst handeln und aktiv werden, um unser aller Zukunft nachhaltiger zu gestalten. Mit ihrem Engagement und Interesse zeigt Janja, wie es gehen kann. Besonders bemerkenswert fanden wir es, dass sie sogar noch zusätzlich zu ihrem Besuch einen weiteren Interviewpartner befragt hat.

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Foto: Jan Windszus


Zukunftsvisionen im Bereich Mensch, Natur & Technik

Janja Schönborn, Schülerin aus Heidelberg

Ein Stuhl aus Mikrobakterien-Müll? Mein bester Freund ein Roboter?

Unsere Zukunft. Eines der spannendsten Themen in vielen Bereichen. Alle würden doch gern einmal in die Zukunft schauen, einfach nur um sich die Frage zu beantworten: Wie sieht meine Zukunft aus?

Eines der wichtigsten Themen heute ist: die Klimakrise.

Janja Schönborn

Es gibt so viele Technologien und neue Erfindungen, von denen wir gar nichts mitbekommen. Eines der wichtigsten Themen heute ist: die Klimakrise. Viele der Jugendlichen, die zu Fridays for Future gehen, wissen zum Teil gar nicht, was es für einfache, aber effektive Möglichkeiten gibt, die Erderwärmung zumindest abzumildern. Außerdem findet gerade ein immer weiterer Ausbau der Künstlichen Intelligenz statt, und an erneuerbaren Energien wird auch immer mehr gearbeitet. Allgemein wird jedoch mit gemischten Gefühlen in die Zukunft geschaut. Was Wissenschaftler über die Zukunft denken oder inwiefern Menschen sich noch weiterentwickeln werden, kann man im 2019 eröffneten Futurium in Berlin selbst miterleben und erforschen. Dort wird man in den Bereichen Mensch, Natur und Technik über neue laufende Studien und Erfindungen informiert und kann selbst Experimente machen.

Im Haus der Zukünfte

Das Futurium in Berlin besteht aus der Ausstellung, dem Labor und anderen kleineren Bereichen wie einem Forum. Es wurde am 5. September 2019 eröffnet, der Eintritt ist frei. Die Ausstellung zeigt die Bereiche Mensch, Natur und Technik, ist im Detail aber auch aus- gerichtet nach den Themen Ernährung, Gesundheit, Energie, Arbeit und das Leben in Städten. Im Labor kann dann Vieles selbst ausprobiert werden, und es gibt Workshops und Showcases. Das ganze Futurium wurde von einem Team aus Experten und Wissenschaftlern gestaltet. Mittlerweile kommen auch internationale Gäste, um einmal in die Zukunft zu schauen. So gibt es zum Beispiel ein System, bei dem man die Antworten von gestellten Fragen in ein Armband einscannt und dieses am Ende eine Auswertung erstellt.

Natur: Für das Klima

Der erste Bereich ist „Die Natur“. Zu Zeiten der Klimakrise gewinnt er noch deutlicher an Gewicht, da auch immer mehr Tierarten aussterben. Aber es gibt viele Möglichkeiten, dies zu verhindern. Eine sehr effektive Variante wäre die Fassadenbegrünung, aber darüber wissen tatsächlich gerade Jugendliche nicht viel. In der Ausstellung wird darüber berichtet, wie eine Pflicht, die Außenwände der Häuser zu bepflanzen, in der Klimakrise helfen würde. Da in den Städten die Bevölkerung wächst und grüne Flächen zubetoniert werden, benötigt man diese Begrünung überall, wo Platz ist, und dafür eignen sich die Dächer und Wände der Häuser perfekt. Grünpflanzen spenden Schatten, filtern Schadstoffe aus der Luft und bieten Lebensräume für Vögel und Insekten. Gleichzeitig arbeiten Forscher an Möglichkeiten, wie Baustoffe für Häuser klimafreundlicher produziert werden können und allgemein besser für die Umwelt werden. Zum Beispiel bei der Verwendung von Holz als Baustoff; darin wird das umweltschädliche Gas Kohlenstoffdioxid gespeichert. Es wird auch an einer Möglichkeit gearbeitet, Bausteine aus Wurzeln von Pilzen herzustellen. Dies wird aber gerade noch an Prototypen ausprobiert. Eine vorgestellte Art und Weise Plastik zu ersetzen, ist die sogenannte Verwendung von Natur-Materialien. Man kann nämlich aus Lebewesen im Mikro-Bakterienbereich und sogar aus Lebensmittelabfällen neue Materialien herstellen wie zum Beispiel Stühle oder Schuhe. Der Vorteil: Diese zersetzen sich einfach und es sind natürlich hergestellte Produkte. Allerdings gibt es viele Hindernisse zu überwinden und viele Menschen würden sich auch die Frage stellen, ob man sich auf solch einen Stuhl aus Bio-Abfall setzen wollen würde.

Technik: Genforschung

Ein weiterer Bereich in der Futurium-Ausstellung ist „Die Technik“. Und hier geht es größtenteils um die Künstliche Intelligenz, aber auch um den Bereich Genforschung.

„Wir sehen jetzt schon, dass die aktuellen Fortschritte bei der Erforschung des Immunsystems und des Erbguts zusammen mit leistungsfähigen gentechnischen Verfahren zumindest einige Bereiche der Medizin prägen werden“, wie mir der Wissenschaftsredakteur Lars Fischer in einem Interview ausführlich erklärte. „Das klassische Beispiel sind die CAR-T-Zellen, das sind Immunzellen, die dem Körper entnommen werden und dann ein maßgeschneidertes Gen für einen Rezeptor eingesetzt bekommen, mit dem sie gezielt Krebszellen bekämpfen“. Für die meisten Menschen oder Jugendlichen ist eine Aussage wie diese sehr faszinierend, doch Lars Fischer betont, dass die Veränderungen, die von großer Bedeutung sein werden, nicht durch ausgefallene „Star-Trek-Technologien“ passieren, sondern indem verbesserte Labormethoden, neue Materialien oder andere Wirkstoffe Dinge möglich machen, die bisher nicht oder nur schwer gingen. Für die Zukunft wird es vor allem wichtig sein, medizinische Hilfe auch allen Menschen zugänglich zu machen.

Meine Generation wird das hier Diskutierte viel beschäftigen.

Janja Schönborn

Das Interview mit Lars Fischer hat mir sehr zu denken gegeben. Meine Generation wird das hier Diskutierte viel beschäftigen.

Durch neue technische Möglichkeiten haben wir auch einen besseren Zugriff auf einzelne Abschnitte in der DNS, die es ermöglichen, Krankheiten früher zu erkennen, besser zu behandeln oder erstmals zu heilen.

Technik: Die Roboter und wir

Dann geht es weiter mit dem Thema Roboter und zum Beispiel dem Zusammenspiel von Menschen und Robotern in der Industrie. Aber auch der Aufbau und Gewinn von Energie durch technische Fortschritte spielt eine große Rolle. Zum Beispiel soll eine neue Generation Kernkraftwerke sicher und günstig sauberen Strom produzieren und dabei kaum radioaktiven Müll hinterlassen. Es wird auch an der Idee geforscht, die Energie aus dem All zu nehmen, da dort die Sonne nie untergeht. Der für viele Besucher spannendste Bereich ist der der Künstlichen Intelligenz. Programme analysieren bereits heute riesige Datenmengen, lösen komplexe Probleme und lernen selbstständig. Es wird auch davon gesprochen, dass Künstliche Intelligenz später eine Unterstützung in vielen Bereichen sein könnte. Zum Beispiel in der Medizin, als Pflegekräfte oder als Helfer in Krankenhäusern. Während der Ausstellung kann man erforschen, wie Roboter in der Zukunft arbeiten werden oder eine Runde Tik-Tak-Toe mit einem Roboter spielen.

Mensch: Für die Zukunft

Das Futurium ist eine spielerische und lebhafte Ausstellung, die insgesamt über 3.000 Quadratmeter hat. Dafür braucht man viel Zeit – so konnte ich den dritten Bereich „Der Mensch“ gar nicht mehr ausgiebig anschauen.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft sehr fortschrittlich wird und wir uns noch schneller als die letzten Jahrtausende weiterentwickeln werden. Es gibt viele Möglichkeiten, mehr darüber zu erfahren. Aber eines ist klar: Unsere Zukunft wird für uns alle spannend und sicherlich auch unerwartet werden.