Kunst und Wissenschaft zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Hybrid Futures. Spekulationen von Vera Meyer und Sven Pfeiffer
In der dritten Ausgabe spekulierten die Biotechnologin und Künstlerin Vera Meyer und der Architekt Sven Pfeiffer über die Verbindung von biologischen Materialien und Architektur sowie der Zusammenarbeit über Fachdisziplinen hinweg.
Beide Sprecher*innen stellen Objekte im Futurium aus, die einen Einblick in ihre Forschung geben: Printed Tower – ein architektonischer Turm, der mit Hilfe eines Roboter mit der 3D Technologie gedruckt wurde sowie Verbundstoffe aus Pilzen und Pflanzen, die sich für stabile Leichtbauweisen hervorragend eignen.
Gemeinsam versuchen Vera Meyer und Sven Pfeiffer, neue Möglichkeiten für die Anwendung von Pilzen zu finden und aus ihnen (Bau-)Stoffe der Zukunft zu gestalten. Die Kooperation hat schon erste Ergebnisse hervorgebracht, die auch am 10. Dezember vorgestellt werden. Darüber hinaus werden sie darüber sprechen, welche neuen Perspektiven die Symbiose aus Architektur und Biotechnologie für ein nachhaltiges Bauen mit sich bringt. Wie haben sich vielleicht auch Denkweisen geändert, die zuvor das Arbeiten beeinflusst haben? Und wie können bioökonomische Lösungen in den Blick der Öffentlichkeit rücken?
Das Gespräch wird zunächst den Blick auf die Vergangenheit der Disziplinen und deren zunehmende Verzahnung werfen. Anhand von Szenarien aus Kunst und Wissenschaft entwickeln die beiden Gesprächspartner im Anschluss eine Spekulation über die zukünftige Gestaltung ihrer wissenschaftlichen Disziplinen.
Die Gäste
Vera Meyer ist Biotechnologin und Professorin an der Technischen Universität Berlin und leitet dort das Fachgebiet für Angewandte und Molekulare Mikrobiologie. In ihrer wissenschaftlichen Forschung mit Pilzen kombiniert sie Methoden aus dem Feld der synthetischen Biologie und der Systembiologie, um Medikamente, Proteine und Plattformchemikalien im Sinne einer nachhaltigen Bioökonomie produzieren zu können. Das Anwendungspotential dieser ist vielfältig – von der Medizin bis zu Baumaterialien, was sich in ihren Forschungskollaborationen spiegelt. Zudem ist sie bekannt als ausgezeichnete Kommunikatorin, die in ihrer Forschung auch auf den Dialog mit Bürger*innen setzt. In ihrer Kunst übersetzt sie das das Verwandlungs- und Stoffwechselpotential ihrer Forschungsobjekte in Pilzskulpturen, deren philosophischer Ton subtil aber unüberhörbar ist: nichts verschwindet in der Natur, alles ist Transformation.
Sven Pfeiffer ist Professor für Digitales Entwerfen, Planen und Bauen am Fachbereich Architektur der Hochschule Bochum, wo er sich mit der experimentellen Integration digitaler Simulations – und Fertigungswerkzeuge in dem architektonischen Entwurfsprozess, beschäftigt. Holz, Lehm und Pilze werden von ihm in neu gedachten, additiven Fertigungsmechanismen zu Materialien einer innovativen Architektur. Mit Hilfe von Robotorarmen und anderen digitalen Technologien entstehen architektonische Kompositionen, die nicht nur ungewohnt aussehen, sondern auch bauliche Qualitäten jenseits unserer aktuellen Norm besitzen.
Sven Pfeiffer und Vera Meyer.
Foto: Sven Pfeiffer / Martin Weinhold
Hybrid Plattform
Die Hybrid Plattform, eine Initiative der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin, dient dem disziplinenübergreifenden Austausch zwischen Künsten, Wissenschaft und Technik. Hier arbeiten KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und ExpertInnen über die Grenzen der einzelnen Disziplinen und Universitäten hinaus gemeinam an zukunftsträchtigen Themen und Fragestellungen. Dabei entstehen einzigartige Projekte, neue Netzwerke, weitere Plattformen und innovative Ansätze in Lehre und Forschung.
Eine Kooperationsveranstaltung mit der Hybrid Plattform, einer Projektplattform der Universität der Künste Berlin und der Technischen Universität Berlin im Rahmen des Campus Charlottenburg.