Jan Windszus
Vielfältig, interaktiv und voller Engagement
Die Werkstattwochen im Futurium
Führungen in eine ferne Zukunft, viele bunte fliegende „Ideenwürmer“, rege Diskussionen zu Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bürger*innen-Beteiligung, eine kurzweilige Lange Nacht der Wissenschaften und vor allem jede Menge neugierige und aktive Besucher*innen – die Werkstattwochen im Futurium gaben Einblicke in die Arbeit des Hauses und standen für Vielfalt, Engagement und Phantasie.
Jan Windszus
Auf dem Weg zur Eröffnung im Frühjahr 2019 hat sich das Futurium mit all seinen Facetten vorgestellt, dabei viel getestet und eine Menge gelernt. Während im Obergeschoß temporäre Kunstinstallationen exemplarisch die Themenräume der künftigen Ausstellung repräsentierten, ging das Futurium Lab schon einmal in den Testbetrieb. Nicht nur das Showcase darin war zu großen Teilen bereits aufgebaut und konnte von den Gästen genutzt werden, auch diverse Werkstätten zum Mitmachen wurden auf die Beine gestellt. So entwarfen in den Exponat-Werkstätten Teilnehmende erste Prototypen für Teile der Ausstellung – zum Beispiel Robotertypen für das Roboter-Theater und Visionen von Naturwelten, wie sie in der Zukunft entstehen könnten. Gerade die Formate, die den Besucher*innen viel Beteiligung und Phantasie abverlangten, erfreuten sich großer Beliebtheit: Wer ins Futurium kommt, möchte diskutieren, fertigen, die Zukunft aktiv mitgestalten.
„Die Werkstattwochen haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Tausende Besucher*innen haben sich an unseren interaktiven Formaten beteiligt. Es gab viel Zustimmung für unseren Ansatz, ein offenes Haus für alle an Zukunft interessierten Menschen zu sein“, resümiert Dr. Stefan Brandt, Direktor des Futuriums. „Wir wollten mit unseren Besucherinnen und Besuchern in den Austausch treten und sind damit auf reges Interesse gestoßen. Das Bedürfnis der Bürger*innen, sich mit uns über ihre Zukunftsvisionen, über ihre Wünsche und auch ihre Sorgen auszutauschen, war sogar noch viel größer als erwartet. Zugleich haben unsere Gäste schon einmal einen ersten Eindruck über die Bandbreite der Möglichkeiten im Futurium gewonnen.“
Einem besonderen Thema widmete das Futurium während der Werkstattwochen einen gesamten Tag: dem Klima und seinem Schutz. Es ging auch hier vor allem um das Selbermachen. Wie kann ich mich engagieren und selbst etwas zum Klimaschutz beitragen? Das war die Leitfrage des Tages. Dazu gab es Vorträge renommierter Wissenschaftler*innen, Anregungen von Aktivist*innen sowie konkrete Projekte von Initiativen und Startups. Das Urban-Gardening-Projekt auf dem Vorplatz lud während der gesamten Werkstattwochen dazu ein, innezuhalten und den Bienen bei ihrem Tagwerk zuzusehen oder sich Anregungen für den eigenen Balkon zu holen. Ganz handfest wurde es beim Basteln von Seedbombs und kleinen Fantasie-Tieren, die Energie erzeugen oder das Funktionieren von Schaltkreisen auf sehr unterhaltsame Weise nachvollziehbar machen.
Die Nachtschwärmer Berlins füllten am Freitag das Haus, erst zu einem Auftritt von KLING KLANG KLONG in einer beeindruckenden Kuppel aus 3D-Klang und Licht und später beim DJ Set von Brandt Brauer Frick. Und bei der Lecture Performance mit Johanna Wokalek und Fabian Russ ertönte futuristische Orchestronik zu einem faszinierenden Text von E.M. Forster aus dem Jahre 1909, der mit der Vision einer total vernetzten und automatisierten Welt seiner Zeit weit voraus war.
Zukunft geht uns alle an
Den Abschluss der Werkstattwochen bildete die Lange Nacht der Wissenschaften, an der das Futurium zum ersten Mal nach Fertigstellung des Hauses teilnehmen konnte. Besucher*innen waren beispielsweise eingeladen, in dem zum „Soundlift“ umfunktionierten Fahrstuhl selbst Musik der Zukunft zu entwickeln, an einer der interaktiven Performances des Theaterkollektivs Turbo Pascal mitzuwirken oder an einem Zukunfts-Slam teilzunehmen. „Der Slam war für mich eines der gelungensten Formate“, erzählt Uta Kehr, Personalchefin im Futurium. „Einfach beeindruckend, wie viele Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten die ungewöhnlichsten Ideen haben.“ Beim Zukunfts-Slam wurde anders als bei klassischen Science-Slams über die vorgestellten Ideen in den Kategorien „Wie visionär?“ und „Wie machbar?“ abgestimmt und bewusst kein Gewinner-Projekt gekürt.
Während der Werkstattwochen haben viele Besucher*innen das Futurium nicht nur kennengelernt, sondern auch schon selbst geprägt. So manche Idee, so mancher in den Bürger*innen-Workshops entwickelte Vorschlag wird in die Arbeit des Hauses einfließen. Und das alles ist erst der Anfang, wie Dr. Stefan Brandt ausführt: „Nach der Eröffnung 2019 werden wir noch viel enger mit unserem Publikum interagieren, ob auf analogen Wegen oder digitalen Kanälen. Wir sind gespannt darauf, welche Zukunftsthemen die Menschen bewegen und welche Ideen zur Zukunftsgestaltung sie haben. Nur durch diesen kontinuierlichen Austausch mit unserem Publikum können wir als Futurium wiederum Impulse dafür geben, um gemeinsam an einer nachhaltigen Zukunft zu arbeiten. Denn wir sind überzeugt: Zukunft geht uns alle an.“