Foto: Ludmilla Ostermann
#FuturiumSchule: Zukunftsforschung für zu Hause – für Schüler*innen ab der 7. Klasse
Das Objekt aus der Zukunft
Was können wir erfinden, um Menschen auf der ganzen Welt eine gute medizinische Versorgung zu ermöglichen? Wer heute krank wird, weiß die rasanten Fortschritte in Wissenschaft und Technik der letzten 100 Jahre zu schätzen. Noch nie waren Menschen so gesund – und wurden so alt wie heute. Es sind jedoch längst nicht alle Krankheiten verstanden oder gar besiegt.
Foto: Ludmilla Ostermann
Zivilisationskrankheiten sind die Kehrseite moderner Lebensstile, die Globalisierung hat die Pandemie im Gepäck. Ein Teil der Menschheit leidet bereits am eigenen Wohlstand, während der andere noch immer auf Zugang zum medizinisch Nötigsten wartet. Die Forschung entwickelt weitreichende, innovative Technologien. Sie können Leiden präziser und umfassender lindern, greifen aber tief in Privatsphäre und Körper ein. Sie verschieben die Grenzen zwischen Heilung und Körperoptimierung, fordern uns intellektuell wie ethisch. Gesundheit ist mehr als die bloße Abwesenheit von Leiden oder Gebrechen. Wohlbefinden, so die Erkenntnis der Gesundheitswissenschaften, ist mit allen Facetten unseres Alltags verwoben. Es spielt eine Rolle, wie wir leben, wie wir arbeiten, wie wir uns ernähren, wie gut uns unser Umfeld und unsere Umwelt tut.
In dieser Unterrichtseinheit für zu Hause schlüpfst du in die Rolle von Erfinder*innen und entwirfst ein Zukunftsobjekt! Anhand deiner Erfindung erkundest und reflektierst du das Konzept von „Wandel und Fortschreibung“, das ein wichtiges Grundprinzip bei der Beschäftigung mit der Zukunft darstellt. Du hast es vielleicht schon bei unserem Ideen-Würfel kennengelernt. Du untersuchst heute, welche Auswirkungen die von dir erdachte Erfindung auf das Leben in einer möglichen Zukunft haben könnte.
Und so geht’s
Wandel und Fortschreibung – Wie ist das Smartphone entstanden?
Schau dir das Bild „Wandel und Fortschreibung – Wie ist das Smartphone entstanden?“ oben an. Das Bild zeigt die Evolutionsstufen von Objekten zum Thema „Kommunikation“ der letzten fünftausend Jahre. Menschen hatten schon immer das Bedürfnis, sich auszutauschen. Aus der Kombination von zwei bereits existierenden Erfindungen – Sprache und Schrift – konnte im Laufe der Zeit eine neue Erfindung entstehen: der Brief. Aus dieser Erfindung wiederum konnte, in Kombination mit der Entdeckung des elektrischen Stroms, eine weitere neue Erfindung entstehen: das Telegramm (und so weiter). Es gibt bei neuen Kreationen also immer ein Element, das fortgeschrieben wird, und ein Element des Wandels.
- Entsteht Neues immer dadurch, dass bereits Vorhandenes kombiniert wird?
- Konnten sich die Menschen im Jahr 1843, als das Telegramm erfunden wurde, wohl bereits vorstellen, dass es Jahrzehnte später ein Smartphone geben wird?
- Warum verkürzen sich die zeitlichen Abstände zwischen Telegraf, Telefon und Smartphone?
Wandel und Fortschreibung – Evolutionsstufen des Smartphones
Schau dir als nächstes das Bild „Wandel und Fortschreibung – Evolutionsstufen des Smartphones“ oben an. Warum haben sich die zeitlichen Abstände zwischen Telegraf, Telefon und Smartphone verkürzt? Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es nicht nur einen dramatischen Anstieg der menschlichen Bevölkerung, sondern auch einen enormen Anstieg neuer Technologien und Industriezweige, aber auch der Umweltverschmutzung und des Abfalls. Diese Zeit nennen Wissenschaftler*innen daher „die große Beschleunigung“. Die kürzer werdenden Abstände zwischen Telegraf, Telefon und Smartphone visualisieren diese große Beschleunigung auf der Ebene der schnellen Entwicklung neuer Technologien.
- Können wir heute schon wissen, was das Smartphone in Zukunft ablösen wird?
- Wissen wir, was die nächste Evolutionsstufe der Kommunikation ist?
- Können wir also jetzt schon wissen, was in Zukunft passieren wird?
Natürlich können wir das nicht exakt prognostizieren. Zukunft ist grundlegend offen, das heißt, wir können aus der Perspektive von heute nicht mit Sicherheit sagen, wie sie aussehen wird. Wir können aber selbst gestalten, wie sie aussehen soll. Wie wir anhand der Evolutionsstufen des Smartphones gut erkennen konnten, werden Dinge oft nicht komplett neu erfunden. Bereits Bestehendem wird zum Beispiel eine neue Technik, eine zusätzliche Funktion oder ein anderes Design hinzugefügt, und am Ende kommt ein neues Produkt heraus. Dieses Prinzip nennt man ‚Wandel und Fortschreibung‘. Es ermöglicht uns, Annahmen darüber zu treffen, wie schon Bestehendes kombiniert wird und was daraus Neues entstehen könnte.
Erarbeitung: Ein Zukunftsobjekt entwerfen
Dein Zuhause wird heute zu einem Zukunftslabor! Du erfindest ein Objekt, das es im Jahr 2050 geben könnte. Die Herausforderung: Was könntest du erfinden, um Menschen auf der ganzen Welt eine gute medizinische Versorgung zu ermöglichen?
Beim Erfinden hilft dir die Arbeitsvorlage „Objekt aus der Zukunft“, die du dir hier herunterladen kannst:
Dein Objekt ist eine Art Ausschnitt aus der Zukunft. Anhand des Objektes können wir etwas über die Zukunft, in der es gebraucht wird, lernen und diese rekonstruieren. Das ähnelt dem Vorgehen von Archäolog*innen, die zum Beispiel mithilfe einer Tonscherbe versuchen, die Gesamtform eines Gefäßes aus der Vergangenheit nachzubilden. Du hast nun die Gelegenheit, zu erforschen, welche positiven und negativen Effekte dein Objekt auf die Menschen im Jahr 2050 haben könnte. Das kannst du zeichnerisch darstellen.
Hierbei unterstützt dich auch die Arbeitsvorlage „Schnappschuss aus der Zukunft“ – hier zum Download:
Präsentation
Nun kannst du dein Zukunftsobjekt präsentieren. Erkläre die wichtigsten Funktionen. Hierzu nutzt du die Skizze deines Zukunftsobjekts und die Zeichnung der Schnappschüsse, die du angefertigt hast. Beantworte deinen Zuhörer*innen folgende Fragen:
- Wie heißt dein Objekt?
- Wie funktioniert es?
- Wozu brauchen es die Menschen im Jahr 2050?
- Welche Vorteile hat es für Menschen im Jahr 2050?
- Welches Problem beziehungsweise welche Probleme könnten durch diese Erfindung entstehen?
- Würdest du dir wünschen, dass es dieses Objekt in der Zukunft gibt?
Reflexion
Nimm dir nun etwas Zeit zum Nachdenken und vervollständige die folgenden Sätze:
- Darauf sollten Erfinder*innen auf jeden Fall achten, wenn sie neue Objekte kreieren: …
- Neue Erfindungen haben einen großen/keinen Einfluss darauf, wie die Zukunft aussieht, weil …
- Fortschritt und neue Erfindungen sind gut/schlecht, weil …
- Aus diesen Gründen glaube ich, dass es eines Tages mein Zukunftsobjekt geben wird: ...
Für Lehrkräfte
Diese Unterrichtseinheit gibt es hier in einer Variante für Schulklassen zum Download:
Die Zukunftsboxen enthalten umfassende Unterrichtsmaterialien, um Zukunftsthemen gemeinsam mit Schüler*innen zu behandeln. Begleitend beinhalten sie detailliert vorbereitete Unterrichtsabläufe, Arbeitsvorlagen, begleitende Präsentationen, eine Methodensammlung sowie ergänzende Materialien für Schüler*innen. Die Zukunftsboxen stehen kostenfrei zum Download bereit oder können hier bestellt werden. Unter der CC-BY-SA Lizenz können sie bearbeitet und weiterentwickelt werden.