
Ernährungssicherheit
Für eine Welt ohne Hunger
Eine Welt ohne Hunger – das ist das Ziel. Doch noch sind wir weit davon entfernt: Im Jahr 2023 litten rund 733 Millionen Menschen an Hunger – 122 mehr als noch 2019. Und noch viel mehr Menschen sind von Ernährungsunsicherheit betroffen: Über 2,3 Milliarden Menschen hatten keinen gesicherten Zugang zu nahrhaften, gesunden und erschwinglichen Lebensmitteln.
Was sind die Gründe? Es liegt nicht daran, dass weltweit zu wenig Lebensmittel produziert werden. Kriege und Konflikte, Armut und Ungleichheit und Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen gehören zu den Hauptursachen.
Gleichzeitig wächst jedoch die Weltbevölkerung und damit auch der Bedarf an Lebensmitteln. Nicht nur weil mehr Menschen ernährt werden müssen, sondern auch weil sich die Essgewohnheiten verändern: In vielen Ländern steigt der Fleischkonsum, der besonders flächen- und ressourcenintensiv ist. Doch schon heute nutzt die Landwirtschaft fast die Hälfte der bewohnbaren Landfläche der Erde. Eine weitere Ausdehnung gefährdet Ökosysteme und Biodiversität und verstärkt den Klimawandel.
Wie können wir also in Zukunft mehr Menschen ernähren, ohne der Umwelt zu schaden?
1. Erträge nachhaltig steigern
Im Laufe des 20. Jahrhunderts sind durch die Modernisierung der Landwirtschaft im globalen Norden die Erträge rasant gestiegen – in Deutschland etwa ernährte eine Landwirt*in im Jahr 1960 17 Menschen und im Jahr 2022 schon 147.
In vielen Regionen, vor allem im globalen Süden, werden die potenziellen Erntemengen aber noch nicht erreicht. Durch verbessertes Saatgut, bessere Düngung oder optimierte Fruchtfolgen lassen sich sogenannte Ertragslücken schließen – ohne zusätzliches Land zu beanspruchen. Doch muss dies auf möglichst nachhaltige Weise geschehen, um die negativen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft zu minimieren.
2. Verluste verringern
Ein erheblicher Teil der produzierten Lebensmittel geht weltweit verloren oder wird verschwendet – vom Anbau über Transport und Lagerung bis zu Handel, Gastronomie und privaten Haushalten. Ungefähr ein Drittel geht so weltweit verloren. Im globalen Süden können etwa durch verbesserte Lagermöglichkeiten und Infrastrukur die Nachernteverluste verringert werden. Doch auch im Norden kann jede*r einzelne etwas tun: So werden in Deutschland werden in den privaten Haushalten pro Person im Jahr 76 kg weggeworfen (inklusive nicht essbaren Bestandteilen).
3. Essgewohnheiten ändern
Ein Großteil von Getreide und Soja wird nicht direkt von Menschen gegessen, sondern dient als Tierfutter. Wenn wir unseren Fleischkonsum verringern, können wir auf derselben Fläche also mehr Menschen ernähren. Zusätzlich könnten wir die CO2-Emissionen der Landwirtschaft deutlich senken, denn die Tierhaltung ist dort für etwa zwei Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Wissenschaftler*innen haben die sogenannte Planetary Health Diet entwickelt, die als Orientierung für den Speiseplan der Zukunft dienen kann.