Möglichkeitsräume zwischen Kunst & Forschung
Multipolar
Welchen Einfluss hat die Anordnung eines Moleküls auf die Beschaffenheit eines Materials? Dieser Frage ist das Berliner Studio ATELIER–E im Rahmen eines künstlerischen Forschungsprojektes nachgegangen. Das Ergebnis ist die kinetische Installation „Multipolar“. Sie verbindet Kunst, Wissenschaft und Technologie.
Foto: David von Becker
Die Installation symbolisiert die Bedeutung der Chemie für die Erforschung zukünftiger Materialien, da selbst geringfügige molekulare Veränderungen neue Eigenschaften hervorrufen können.
Die Installation "Multipolar" verdeutlicht, wie aus grundlegenden Bausteinen der Materie – Atomen und Molekülen – eine Vielzahl unterschiedlicher Materialien entstehen kann. Die Wechselwirkungen dieser ´Bausteine´ kann Dinge hart wie Diamanten oder biegsam wie Gummi machen.
In dem Projekt haben sich Daniel Dalfovo und Chrisian Losert von ATELIER-E insbesondere mit Flüssigkristallen beschäftigt. Unter Einfluss von Temperatur, Licht oder elektrischer Spannung lassen sich Flüssigkristalle gezielt verändern. Flüssigkristalle werden hauptsächlich in Displays von Taschenrechnern, Computern oder Smartphones eingesetzt. Im Futurium Lab erzeugen die Kristalle faszinierende Lichteffekte und symbolisieren das transformative Potenzial von Materialien.
Die künstlerische Vision von „Multipolar“ erfordert eine Menge Technologie. Die gesamte Installation ist an der Decke befestigt und ähnelt in ihrer Funktion einem großen Industrieroboter. Die einzelnen Elemente sind mit Motoren verbunden. Dadurch kann sich die Installation im Raum bewegen. Alles wird durch eine speziell entwickelte Software gesteuert und choreografiert. Die Installation lässt bewusst offen, ob es sich um ein organisches oder technisches Objekt handelt. So möchten die Künstler auf das Potenzial des Zusammenspiels von Technologie und Chemie bei der Entwicklung von neuen Materialien hinweisen.
Mit der Verbindung von Klang, Bewegung und Licht schafft „Multipolar“ ein immersives Erlebnis. Die Installation regt zur Reflexion über das Potenzial der Materialforschung an und zeigt, wie die Strukturen kleinster Teilchen die Eigenschaften unserer greifbaren Welt bestimmen.