Ein Bericht aus der Exponat-Werkstatt zum Roboter-Theater

Worüber reden Roboter in der Zukunft?

In dieser Exponat-Werkstatt haben die Teilnehmenden Ideen für das Roboter-Theater entwickelt, das einmal Teil der Ausstellung des Futuriums sein wird.


„Wie wird der Roboter der Zukunft aussehen?“, fragt David Weigend, Leiter Bildung und Partizipation, zu Beginn der sogenannten Exponat-Werkstatt und füttert die Anwesenden erst einmal mit Bildern.

Auf einem Bildschirm erscheinen die verschiedensten Arten von Robotern, teils in humanoider Form, teils in schillernden Farben, teils als rein mechanische Fabrik-Fertigungsarme. Doch das sind die Roboter, die es bereits jetzt schon gibt.

Die Teilnehmenden der Exponat-Werkstatt „Roboter-Theater“ hingegen, die sich heute im Futurium Lab auf leuchtend petrolfarbenen Sofas versammelt haben, sollen ihre Phantasie noch über diesen Horizont hinweg schweifen lassen.

Viele denken bei Zukunft vor allem an fliegende Untertassen

In dieser Werkstatt werden Ideen für das Roboter-Theater entwickelt, das einmal Teil der Ausstellung des Futuriums sein wird. Dort werden sich die Roboter über uns Menschen unterhalten, bei einem Stammtisch, nach Feierabend. „Das Roboter-Theater wird einmal Teil des Denkraums Technik sein. Denkräume nennen wir die großen Teilbereiche der künftigen Ausstellung hier“, erläutert Dr. Gabriele Zipf, Leiterin Ausstellungen. „Die anderen beiden Bereiche sind Mensch und Natur. Viele denken bei Zukunft vor allem an fliegende Untertassen und …“ – „… und fliegende Autos!“, wird sie von einem der jüngsten Teilnehmer der Werkstatt, Henrik (8), unterbrochen, – „Genau!“ ruft Zipf. „Aber genau deswegen soll die Ausstellung auch andere Themen darstellen, nicht nur die Technik.“

Doch heute geht es erst einmal um die Technik, unter anderem. Die Gruppe der Teilnehmenden ist vielfältig in Alter, Geschlecht und kulturellem Hintergrund. Sie sind hier, um sich Roboter ganz anderer Art auszudenken. Welche, die es noch nicht gibt. Denn auch Roboter verändern sich ständig.

Genaugenommen sollen die Teilnehmer*innen drei Robotertypen erarbeiten, die auf dem jetzigen Forschungsstand basieren: den Kuschler, den Arbeiter und die Denker. Dazu teilen sie sich in drei Gruppen auf. Eine Puppenspielerin und Regisseurin wird die in dieser und weiteren Werkstätten entwickelten Grundlagen später aufnehmen und zu dem Exponat „Roboter-Theater“ ausbauen.

Noch steht alles am Anfang. Während die Gruppe der Arbeiter*in ihrem Namen gerecht wird und gleich anfängt zu bauen, wird in den anderen beiden Gruppen zunächst angeregt diskutiert. Gerade die Gruppe um den Kuschel-Roboter stößt schnell auf diverse Fragestellungen, die es erst einmal zu klären gilt: Wie weit geht Kuscheln? Sollte der Roboter eine humanoide Form haben? Schnell ist man bei einem Missbrauchsszenario angelangt, das möglichst ausgeschlossen werden soll. „Roboter sollen nicht dazu da sein, soziale Probleme der Menschen zu lösen“, sagt eine der Teilnehmerinnen.

In der Denker-Gruppe wird über Namen nachgedacht. „Ich würde ihn Prometheus nennen“, schlägt eine Teilnehmerin vor. Prometheus hätte den Menschen das Feuer gebracht und Erleuchtung. Auch die Frage, wovor sich jede*r bei Robotern fürchtet, wird beantwortet: „Nicht vor den Robotern, sondern vor den Menschen, die sie programmieren.“ Diese und andere Fragen liegen als Diskussionsgrundlagen auf allen Workshop-Tischen aus. Unter anderem auch die nach den Eigenschaften des zu entwickelnden Roboters. In der Kuschler-Gruppe wird fleißig gesammelt: „Warm, kühl – nein, temperaturregulierbar, wie man es eben braucht – anschmiegsam, gut riechen soll es, mit Tentakeln, die einen von hinten umarmen können“, so die Stimmen. Die Tentakeln werden kontrovers diskutiert. Sie sind nicht jedermanns Sache. Diskutiert wird auch die Frage, ob die Roboter ein Geschlecht haben bzw. haben sollen: Die Antwort ist Nein, da sind sich alle einig. Humanoid aussehen sollen sie auch nicht. Die anderen Gruppen kommen bei beiden Aspekten zu demselben Schluss.

Nach der Abschlusspräsentation, bei der gebastelte Prototypen aus allerlei Hausgeräten, Styropor und Stoffen vorgestellt werden, wird noch über Dramaturgie und Dialoge gesprochen. Welche der Roboter könnten wie und worüber miteinander reden? Woraus entstünde ein interessanter Konflikt? Sollen sie über die Körperfunktionen der Menschen reden und sich darüber wundern, dass diese schlafen und auf’s Klo müssen? Würden sie sich vielleicht selber welche wünschen? Würden sie es kritisieren, wenn Menschen lügen? Würden sie eher über eine utopische oder dystopische Zukunft reden? All das kann in dieser ersten Werkstatt nur angedacht werden. Die Teilnehmer*innen werden eingeladen, an einer weiterführenden Schreibwerkstatt teilzunehmen, in der dann Texte entstehen sollen. Unter der Fragestellung: Worüber reden Roboter in der Zukunft? Und vor allem: in welcher Zukunft?

Autor*in

Futurium