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Jessika vom tuml-Projekt lässt mit der Nähmaschine Neues entstehen. Foto: Ludmilla Ostermann

Inklusiver Workshop in leichter Sprache widmete sich dem Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit

Wenn aus Bettwäsche Pyjamas werden

Wie viele Hosen, T-Shirts und Schuhe hast du eigentlich im Schrank? Knapp 100 Kleidungsstücke besitzt jede*r Deutsche. Billige Preise und ein häufig wechselndes Angebot verlocken zum Kauf. Was nicht gefällt, wird ausgetauscht. Dass es auch anders geht, hat das Team des tuml-Projekts jetzt im Futurium gezeigt.

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Jessika vom tuml-Projekt lässt mit der Nähmaschine Neues entstehen. Foto: Ludmilla Ostermann

Die inklusive Gruppe aus dem Berliner himmelbeet Gemeinschaftsgarten hat gemeinsam mit dem Futurium einen Workshop in leichter Sprache zum Thema Konsum gestaltet. Dass dieses Thema uns alle betrifft, machte Tabea vom tuml-Projekt bei einer Führung durch den Denkraum Mensch in der Ausstellung klar. Dort wurden Besucher*innen zum Grübeln gebracht: „Was brauche ich eigentlich wirklich?“, lautete die Frage. Von Tabea erfuhren die insgesamt 17 Teilnehmer*innen, dass pro Jahr fast ein Dutzend Modekollektionen herausgebracht werden – in unserer beschleunigten Welt bedeutet das jeden Monat neue Kaufanreize.

Dabei muss es nicht immer neu sein, wie uns Second-Hand-Läden zeigen: „Ich kaufe nur noch dort“, erklärte Christina. „Mir tun nämlich die Menschen leid, die darunter leiden, dass wir konsumieren.“ Und der elfjährige Augustin aus Bayern, der gerade mit seiner Familie Berlin besuchte, kam ins Grübeln, ob die Mütze, die er erst am selben Tag gekauft hatte, wohl wirklich notwendig war: „Naja, aber ein bisschen Abwechslung muss auch sein!“

Nach der Führung die Aktion: Aus einem Fundus alter Kleidungsstücke von den tuml-Mitarbeiterinnen Jessika und und Lucía konnten die Teilnehmer*innen wählen und Neues gestalten, alte Klamotten upcyclen oder kaputte einfach reparieren. Viele hatten auch eigene Stoffe mitgebracht. Jessika erklärte, wie aus einem alten Bettbezug ein schicker Pyjama wurde und zeigte, wie aus Jersey-Stoff-Fetzen ein Putztuch entstehen kann. Tawashi heißt es dann und macht optisch richtig etwas her. Hier findet ihr eine Anleitung zum Selbermachen. Second-Hand-Fan Christina hatte ein altes T-Shirt mitgebracht, dass – Dank ihrer Katze – ein paar unschöne Löcher aufwies. Mit ein paar Handgriffen und ein bisschen Garn wurde es wieder tragbar. Andere Teilnehmer*innen gestalteten aus Stoff hübsche Broschen und werten damit im Handummdrehen Beutel und Kleidungsstücke auf.

Die Erfahrungen aus dem Workshop werden in ein tuml-Buchprojekt einfließen, das sich in leichter Sprache den Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit widmet.

Autor*in

Ludmilla Ostermann