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Fotos: Ulip Photography, Matthias Gravelmann, Paul Schmitz, Carolin Saage, Herbert Schulze/Scorpio

Prominente über ihre Wünsche für die Zukunft

"Ohne intakte Natur kann es kein Glück geben"

Wenn wir an die Zukunft denken, hat jede*r von uns ganz persönliche Wünsche und auch solche, die das Zusammenleben als Gesellschaft betreffen. Wir haben prominente Deutsche gefragt, was sie sich für die Zukunft wünschen. Dies sind ihre Antworten:

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Fotos: Ulip Photography, Matthias Gravelmann, Paul Schmitz, Carolin Saage, Herbert Schulze/Scorpio

Dirk Steffens ist Wissenschaftsjournalist, Naturfilmer und UN-Botschafter für Biodiversität.

Dirk Steffens Ulip Photography

Foto: Ulip photography

Dirk Steffens

„Eine Gesellschaft, die sich nicht von Meinungen, sondern von Erkenntnissen leiten lässt, hat die besten Zukunftsaussichten. Wir sind Teil eines biologischen Systems, das sich innerhalb eines physikalischen Systems entwickelt hat – Naturgesetze sind also auch für uns die höchste Instanz. Diese Gesetze sind gnadenlos und deshalb sollten wissenschaftliche Erkenntnisse über das Klima, die Biodiversität und andere lebenswichtige Erdsysteme maßgeblich für unser Handeln sein. Ohne Atemluft und Trinkwasser, ohne fruchtbare Böden und gesunde Nahrung sind Freiheit und Demokratie nicht möglich. Ohne intakte Natur kann es kein Glück geben. Wir sind die erste und einzige Art in der Geschichte des Lebens, die ihre Zukunft selbst gestalten kann - und das ist im Grunde der einzig wirklich wichtige Unterschied zwischen uns und den Dinosauriern. Ersparen wir uns ihr Schicksal.“

Nina Ruge ist Fernsehmoderatorin, Buchautorin und Journalistin.

Nina Ruge Credit Matthias Garvelmann

Foto: Matthias Gravelmann

Nina Ruge

„Wir werden neue mentale Stärken brauchen, damit wir dem Netz nicht ins Netz gehen. Die digitale Welt kennt das Wesentliche nicht: sie weiß nicht, wie Freiheit sich anfühlt: Die Freiheit des Denkens, der Meinung, der Entscheidung. Sie kennt weder Toleranz noch Respekt. Und vor allem kennt sie eins nicht: die Liebe. 
Es gilt, nicht IM Netz zu leben, sondern MIT ihm. Die Werte zu leben, die der Algorithmus nicht kennt. Es gilt, ein starkes, souveränes neues Bewusstsein zu entwickeln."

Frank Schätzing ist ein deutscher Schriftsteller.

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Foto: Paul Schmitz

Frank Schätzing

Der beste Weg die Zukunft vorherzusagen ist, sie zu erfinden. Was nichts anderes heißt, als sie zu gestalten, da es sie ja noch gar nicht gibt. Zukunft ist eine Konstruktion im Kopf, keine von höheren Mächten gestellte Falle, keine abgekartete Sache, kein Technologiemonster, um uns alle zu verschlingen. Zukunft ist, was wir ersehnen und zugleich fürchten. Wie also bekommen wir die Zukunft, die wir gerne hätten? Indem wir heute, hier und jetzt, daran arbeiten. Dazu muss sich jeder seiner Gestaltungshoheit bewusst werden. Jeden Tag. Der Gestaltungsspielraum, den man als Einzelner unter Milliarden Menschen besitzt, mag klein erscheinen, aber er lässt sich zu Großem nutzen. Mehr als einmal hat uns die Geschichte gezeigt, dass Einzelne in der Lage waren, ganze Gesellschaften zu verändern. Zukunft beginnt im Kopf. Realität wird sie nur durch uns.

Ronja Larissa von Rönne ist eine deutsche Bloggerin, Journalistin, Schriftstellerin und Moderatorin.

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Foto: Carolin Saage

Ronja von Rönne

„Wenn wir gerade im Zeitalter großer Fragen leben, sollte die Zukunft vielleicht nicht die Ära der Antworten, zumindest aber neuer Fragen sein. Der Klimawandel gehört dann nicht mehr zu den großen Bedrohungen, sondern ist Teil des Geschichtsunterrichts. Die Zukunft hat es dann geschafft, wenn die folgende und nachfolgende Generation uns verständnislos fragt, warum Menschen verfolgt wurden, nur weil sie jemanden lieben, warum Geld mehr Einfluss hat als der Wunsch der Bevölkerung - und warum man jemals dachte, dass Bubble-Tea-Läden eine gute Idee sein könnten.“

Max Moor ist Schauspieler und Fernsehmoderator.

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Foto: Herbert Schulze/Scorpio

Max Moor

"Für eine lebbare Zukunft müssen wir uns befreien vom aktuellen Weltwirtschafts-System, das die Menschen nur als „Leistungsträger“ und „Konsumenten“ akzeptiert. Unsere wertvollsten menschlichen Eigenschaften jedoch, gelten als „wirtschaftlich irrelevant“: Kulturelle Vielfalt, Kreativität, selbstständiges Denken, Lebensfreude, Mitgefühl und: der natürliche Drang, für unsere Nachkommen eine schönere Welt zu gestalten. Doch genau diese Eigenschaften zählen. Beenden wir die Macht der kalten Zahlen, des „Gewinns um jeden Preis“. Beenden wir die profitbedingte Zerstörung des Planeten. Und hören wir auf, dessen Bewohner ausschließlich nach ihrem „Nutzen“ zu bewerten. Jede und Jeder, Sie, ich, wir Alle, sind nicht verurteilt Sklaven dieses Wirtschafts-Systems zu bleiben. Packen wir’s... weg."