Kindergarten mit bepflanzten Dach

Farming Kindergarten – ein Projekt des Architekturbüro Vo Trong Nghia Architects im vietnamesischen Biên Hòa. Foto: Hiroyuki Oki

Denkraum Natur

Öko-Mode für Städte: 5 Gründe für Gebäudebegrünung

Sträucher wuchern vertikal an Fassaden, Bäume wachsen auf Dächern. Für die einen ist Gebäudebegrünung ein botanisches Wunder. Für die anderen urbane Kunst. Fünf Gründe, warum sie immer ein Gewinn ist.

Kindergarten mit bepflanzten Dach

Farming Kindergarten – ein Projekt des Architekturbüro Vo Trong Nghia Architects im vietnamesischen Biên Hòa. Foto: Hiroyuki Oki

1) Nachwachsende Klimahilfe

Im Anthropozän, dem Erdzeitalter des Menschen, weicht die Natur den wachsenden Städten, die zum Problem für das Klima werden. In der Europäischen Union zum Beispiel sind schon heute der Bau von Gebäuden, ihre Beheizung und Kühlung für mehr als ein Drittel der Energieverbräuche verantwortlich. Werden Gebäude künftig in grüne Kleider gehüllt, sinken die Kosten für ihre Klimatisierung. Weil weltweit mehr Energie für die Kühlung verbraucht wird als zum Heizen im Winter.

2) Gesundes Stadtleben

Smogalarm ade? Vielleicht mit mehr Natur an Fassaden und auf Dächern. Denn Pflanzen filtern Schadstoffe und Feinstaub aus der Luft. Diese wird sauberer – und Stadtbewohner*innen können aufatmen. Auch Insekten und Vögel profitieren: Sie ziehen ein, wenn auf begrünten Gebäuden neue Lebensräume wachsen.

3) Auf gute Partnerschaft: Strauch und Solar

Grashalme und Sukkulenten recken sich künftig auf vielen Dächern unter teiltransparenten Solarpaneelen Richtung Licht. Gebäudebegrünung und Solaranlage sind nämlich die idealen Partner. Anders als Kies oder Beton senken begrünte Dächer die Umgebungstemperatur, weil sie Wasser verdunsten. So steigern sie den Wirkungsgrad von Photovoltaik-Anlagen.

4) Im Schatten des Stadtwalds

Die Sommersonne gibt ihr Bestes – und viele Städter fühlen sich wie in einem riesigen Backofen. Noch. Gehören grüne Fassaden in Zukunft zum urbanen Alltag, wird es kühler: Sie spenden Schatten. Und je höher die Temperaturen steigen, desto mehr Wasser verdunsten die Pflanzen und kühlen so Gebäude und Umgebung. In der kalten Jahreszeit verlieren die Kletterpflanzen ihre Blätter und lassen die Sonnenstrahlen auf das Gebäude und in die Fenster scheinen.

5) Schöner Wohnen im Grünen

An vielen Gebäuden rankt und klettert es längst – von Wein bis Efeu. In Zukunft könnten Architekt*innen und Stadtplaner*innen Gerüstkletterpflanzen von Anfang an in ihre Entwürfe einbinden. Denn die Fassadenbegrüner eignen sich perfekt als natürlicher Sonnenschutz für Fenster und Innenräume. Und es muss nicht gleich das Bosco Verticale in Mailand sein: Gebäudebegrünung wertet die Stadtarchitektur auf und vermindert die urbane Schallkulisse. Sie bietet auch eine Möglichkeit, Regenwasser in den Städten zurückzuhalten und so Überschwemmungen zu vermeiden.

Selbermachen

Den Balkon wie ein Profigärtner begrünen? Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für den eigenen Topfgarten: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/grundlagen/elemente/22318.html

Wie machst Du den Balkon vogelfreundlich? Hier findest Du es heraus: https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/diy-rezepte/26388.html

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Pfoser, N. et al: Gebäude, Begrünung und Energie: Potenziale und Wechselwirkungen. Darmstadt 2013