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Photo: Julia Ebeling

Essen ohne Reue und gesundheitliche Folgen: Project Nourished

Mit doppelt Käse, bitte!

Was wäre, wenn wir alles essen könnten, ohne einen Gedanken an Kalorien oder gesundheitliche Folgen zu verschwenden? Das Project Nourished, das Essen in die virtuelle Realität bringt, könnte diesen Wunsch in Erfüllung gehen lassen. Dank Virtual-Reality-Brille und anderen Geräten werden geleeartige Würfel aus dem 3D-Drucker für Nutzer*innen zur ganz großen Gourmetküche.

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Photo: Julia Ebeling

Jinsoo An, Designer und Technologe aus Los Angeles, ist Gründer des Projekts und erklärt bei seinem Besuch im Futurium die Möglichkeiten: „Wir glauben, diese Erfahrung könnte Menschen mit Fettleibigkeit, Diabetes oder Allergien zugutekommen.“ Der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel aus medizinischen Gründen habe damit ein Ende. Das gelte auch für die leckeren aber ungesunden Speisen – Kalorienzählen adé.

Damit das funktioniert, trickst Project Nourished unsere Sinne aus: Durch eine VR-Brille speisen Nutzer*innen an den schönsten Orten der Welt: Sushi in einem japanischen Garten, Pizza am Fontana di Trevi… oder ein Abendessen an einem fiktiven Ort in Gesellschaft von Einhörnern? Kein Problem. Eine spezielle Gabel gespickt mit Sensoren ermöglicht die Aufnahme der mit Nährstoffen angereicherten Würfel in dieser virtuellen Umgebung.

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Jinsoo An ist Designer und Technologe aus Los Angeles. Mit Project Nourished aus seinem Kokiri Lab will er Essen ohne gesundheitliche Folgen möglich machen.

Foto: Julia Ebeling

Mit einem Aroma-Diffusor und einem sogenannten Knochenleitungs-Wandler sollen dem Gehirn Geschmack, Geruch und Haptik vorgegaukelt werden. Während Nutzer*innen der Duft von Hefeteig und Tomatensauce um die Nase weht, soll die Spange, die sich um die Kiefer legt, die Geräusche des Kauens nachahmen. Knuspriger Pizzaboden garantiert.

Klar, dass bei diesem ambitionierten Projekt viele Disziplinen beteiligt sind: Mehr als 50 Ingenieur*innen, Lebensmittelwissenschaftler*innen, Architekt*innen, Köch*innen und Designer*innen haben zusammen mit An getüftelt. In diesem Video erklären sie ihre Arbeit:

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Und wie kommt das virtuelle Ess-Erlebnis an? Jinsoo An hat es an Freund*innen getestet: „Ihnen stand die Überraschung ins Gesicht geschrieben“, sagt der Designer. „So hatte noch niemand gegessen. Es braucht ein wenig, bis man sich an die Situation gewöhnt hat.“ An ist davon überzeugt, dass die Möglichkeiten virtueller Realität unser Essverhalten beeinflussen können – abgesehen von gesundheitlichen Aspekten. So sei es möglich, gemeinsam mit Freund*innen am anderen Ende der Welt gemeinsam an einer Tafel zu sitzen.

Neben dieser sozialen Komponente denkt der Designer auch an das Phänomen des Verbreitens von Fotos wunderhübscher Speisen auf Instagram und anderen sozialen Kanälen: frisch, bunt, appetitlich. Dabei sehe die Realität oft anders aus. VR sei in der Lage, genau dieses Bedürfnis nach Stimulation zu befriedigen.

Autor*in

Ludmilla Ostermann