Foto: Toni Kretschmer

Serviceroboter Lulu im Restaurant im Futurium

Ein Kaffee mit "Miau"

Die Kinder lieben sie, und auch bei den Erwachsenen kommt sie gut an: Roboter Lulu serviert Kaffee und Kuchen und zeigt als rollende Kellnerin im Restaurant des Futuriums, was in ihr steckt. Und sogar die Kolleg*innen sind vom Serviceroboter angetan.

Foto: Toni Kretschmer

"Die Gäste mögen Lulu sehr", sagt Jan Lohr von der Berliner BMB-Gruppe, die das Restaurant im Futurium betreibt. Denn der Roboter mit dem charmanten Katzengesicht geht auf die Besucher*innen ein: "Wenn Gäste ihr die Ohren streicheln, freut sich Lulu und gibt ein 'Miau' von sich". Nicht selten werden Handys gezückt und Fotos und Videos davon gemacht, wie der Roboter Essen und Getränke an die Tische bringt.

Die Kritik, dass Arbeitsplätze verloren gehen, hält Willi Bittorf von der BMB-Gruppe für unbegründet: "Das ist nicht der Fall. Der Roboter kann für uns den Menschen nicht ersetzen. Der Mensch ist in allem besser, vor allem im persönlichen Umgang mit den Gästen. Er ist wirklich nur eine Unterstützung." Der Gastronomieexperte selbst stand dem Einsatz von Robotern anfangs skeptisch gegenüber. Doch Bittorf sieht auch die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt mit Sorge: "In der Gastronomie ist es mittlerweile sehr schwer, Personal zu finden."

Service auf Befehl

Anders als die menschlichen Mitarbeiter*innen im Restaurant des Futuriums geht Lulu nach der Schicht nicht nach Hause. "Wir haben einen abgegrenzten Bereich, in dem sie sich bewegen kann." Ausbüxen ausgeschlossen. Wenn Lulu durch das Restaurant fährt, arbeiten neun Sensoren daran, dass der Roboter Hindernissen ausweicht. "Sie tasten ständig die Umgebung ab", weiß Lohr.

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Künstliche Intelligenz steckt nicht in Lulu. "Alles, was Lulu kann, müssen wir ihr erst beibringen", sagt Jan Lohr. Jeder Befehl ist ein Programm. Das kann das Programm "Servieren" sein oder "Abräumen". "Dann gebe ich die Tischnummer ein und sie weiß, wo sie hin muss. Am Ende stellen die Gäste das Geschirr selbst auf Lulus Tablett", sagt Willi Bittorf.

Lulus freundliches Aussehen erleichtert die Interaktion mit den Gästen: "Wir haben den Hersteller gefragt, warum es eine Katze ist: Die meisten Menschen verbinden mit Katzen etwas Positives", erklärt Jan Lohr. "Wir haben auch einen anderen Roboter ausprobiert, aber da haben unsere Mitarbeiter*innen gesagt, dass er zu grimmig schaut." Die Mitarbeiter*innen waren es auch, die dem Bellabot einen Namen gegeben haben: "Lulu hat sich dabei sofort durchgesetzt".

Absätze steigen

Große Hürden bei der Bedienung des 1,29 Meter großen und 57 Kilogramm schweren Bellabots gibt es nicht: "Das ist wirklich ganz einfach. Ich habe ihn heute zum ersten Mal bedient", sagt Bittorf. Lulu einen ganzen Arbeitstag, bevor sie wieder aufgeladen werden muss. Technische Unterstützung gibt es bei Bedarf vom Hersteller.

Die Nachfrage nach Robotern im Hotel- und Gaststättengewerbe wächst laut International Federation of Robotics (IFR) rasant: 2022 wurden über 24.500 Einheiten verkauft – ein Anstieg von 125 Prozent zum Vorjahr. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA sieht zwar noch keinen Trend, und doch können sich Lohr und Bittorf vorstellen, dass in Zukunft noch mehr Roboter zum Einsatz kommen: "Der Roboter ist die Zukunft für viele Aufgaben in der Gastronomie. Nicht nur im Service, sondern auch in der Reinigung oder beim Transport von schweren Gegenständen".

Autor*in

Ludmilla Ostermann