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Veranstaltung zur Eröffnung des Globalen Forums für Inklusion. Die innovative, inclusive und interdisziplinäre Konferenz ist Teil der Special Olympics Weltspiele. Foto: Hanna Winker

Veranstaltung beim Globalen Forum für Inklusion

Inklusive Orte: Wo wird sich die Gesellschaft in Zukunft treffen?

Wenn Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Kultur genießen und Wissen austauschen… Zusammen mit 40 Menschen aus verschiedenen Ländern erkundete das FUTURIUM in einer Veranstaltung, wie inklusive Orte des Zusammentreffens aussehen können. Anlass waren die Special Olympics World Games 2023 in Berlin.

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Veranstaltung zur Eröffnung des Globalen Forums für Inklusion. Die innovative, inclusive und interdisziplinäre Konferenz ist Teil der Special Olympics Weltspiele. Foto: Hanna Winker

Wie würden Menschen mit geistiger Behinderung Räume gestalten, um Kultur zu genießen, Perspektiven zu erweitern und Ideen auszutauschen? Und welche Themen und Aktivitäten können genutzt werden, um Menschen mit und ohne Behinderungen zu verbinden?

In dem internationalen Austausch teilten Personen aus sechs Ländern ihre Erfahrungen mit inklusiven Begegnungsorten. Sie kamen aus El Salvador, Deutschland, Hongkong, Indien, Luxemburg und den USA. Alle Ideen wurden in Zeichnungen festgehalten.



INSPIRIERENDE GESCHICHTEN UND BIOGRAFIEN

Ein neuer inklusiver Teamspirit:

In El Salvador wird derzeit ein Kunstfestival initiiert, das diverse Menschen zusammenbringt um gemeinsam zu arbeiten und öffentliche Räume zu gestalten. Gabriela (23) und Amy (19) aus San Salvador gehören zu den Initiatoren und waren in Berlin, um das Projekt auf dem Jugendgipfel der Special Olympics zu diskutieren und weiterzuentwickeln. Zu Hause in El Salvador wollen sie das Projekt in Zusammenarbeit mit Special Olympics, dem Rathaus von San Salvador und der Pfadfinderorganisation weiter vorantreiben.

Motivation für ihr Engagement schöpfen Gabriela und Amy vor allem aus ihrer eigenen Lebenswelt, in der Menschen mit geistiger Behinderung bisher kaum sichtbar sind. Insbesondere Gabriela, die selbst mit einer Behinderung lebt, möchte durch die Arbeit in dem inklusiven Team auch die Präsenz von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit erhöhen. Neben ihrer Rolle als Organisatoren des Festivals ist Gabriela eine Special Olympics Athletin im Kunstturnen und lernt derzeit Gebärdendolmetschung, um später Lehrerin zu werden. Amy studiert moderne Sprachen und ist Teil der "Unified Generation", die sich für eine inklusive Gesellschaft einsetzen.

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Drei Beispiele (von links): Stefanie (Deutschland), Gabriela und Amy (El Salvador) sowie Caitlin (USA) waren beim Global Forum zu Gast und haben ihre Ideen eingebracht.

Attraktive Orte zum Lernen uns Austauschen:

Bibliotheken sind einzigartige Orte, um Wissen zu erlangen, zu studieren und sich auszutauschen. Caitlin aus den USA beschreibt ihre Arbeitserfahrungen aus der Perspektive einer Person mit geistiger Behinderung. Sie arbeitet für das Special Olympics-Team und war zuvor Mitarbeiterin in einer Bibliothek. Caitlin berichtet von ihrer Arbeit in der Bibliothek und hat konkrete Vorschläge zur besseren Gestaltung inklusiver Orte:

  • Bessere Orientierung: gute Beschilderung an Orten umfasst Schilder mit großer Schrift, aussagekräftige Beschilderung von Ausgängen, WCs, Treppenhäusern und Aufzügen, sowie auch Standort-Karten
  • Natürliches Licht: Inklusive Begegnungsräume sollten über Tageslicht verfügen. Flimmernde und LED-Lichter verursachen zu häufig Kopfschmerzen und Müdigkeit.
  • Gute Akustik: Begegnungsräume mit schlechter Akustik machen es schwierig, Gespräche zu hören. Einige Menschen mit geistiger Behinderung haben Hörprobleme.
  • Komfortable Räume: Inklusive Räume sollten offen und nicht beengt sein. Veranstaltungen sollten besser in größeren Räumen stattfinden, um den Teilnehmenden Platz zu bieten.

Inklusion als Alltagserlebnis:

Wie kann man den inklusiven Austausch zwischen Communities zum täglichen Erlebnis machen? Stefanie hat den ersten inklusiven Coworking-Arbeitsplatz in Deutschland gegründet, das Tuechtig in Berlin. Hier können Menschen einen oder mehrere Schreibtische mieten, die an ihre Bedürfnisse angepasst sind. Räume für Workshops und Meetings sind barrierefrei für kleinere Personen, Rollstuhlfahrerinnen und Menschen mit Beeinträchtigungen im Hören oder Sehen. Bei Bedarf steht Assistenz zur Verfügung.

Während sie an demselben Ort arbeiten, entsteht ein Austausch zwischen Menschen aus verschiedenen Communities und Berufen.

Das Alltagserlebnis „Inklusion“ wurde unter den Teilnehmenden stark diskutiert. Stärkeres politisches Engagement für die Inklusion in der Arbeitswelt wird über Ländergrenzen als Priorität von der Politik gefordert. Eine Quotierung bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung existiert bereits in verschiedenen Ländern. Menschen mit Behinderung wünschen sich hier mehr starke Stimmen, die eine Umsetzung weiter vorantreiben.

Gäste:

Caitlin Baran, Athletin (USA)
Amy Ramírez Estrada + Gabriela Velásquez Rodríguez, Projektinitiatorinnen (El Salvador)
Elisa Gärtner + Andrea Florez Jurado, FUTURIUM (Deutschland)
Torsten Holzapfel + Anne-Christin Plate, Theater Thikwa (Deutschland)
Stefanie Trzecinski, KOPF, HAND + FUSS (Deutschland)

Die Redner und ihre Biografien sind auf der Website des Global Forum verfügbar.

Autor*in

Elisa Gärtner