Grafik: Polygraph Design

Die Wohnung, die sich anpasst

Im Laufe des Lebens ändert sich unser Bedürfnis nach Wohnraum – manchmal geschieht das sogar schneller als geplant. Zum einen ist das Familien und Arbeitsleben dynamischer denn je: Von jetzt auf gleich müssen wir uns um die Eltern kümmern oder wollen kurzfristig ein Home-Office nutzen. Zum anderen wird der Wohnraum in Städten immer knapper und teurer. Während die einen mit weniger Wohnraum auskommen könnten, suchen andere verzweifelt nach einer Unterkunft.

Grafik: Polygraph Design

Anstatt bei jeder Lebensveränderung frustriert nach einer neuen Wohnung zu suchen, können intelligente Grundrisse einen Umbau erleichtern. Und modulare Kleinstwohnungen machen das Wohnen zum Beispiel für Singles und Student*innen bezahlbar.

Projekte und Beispiele

Elastisches Quartier
PPAG architects, 2015–2016

Rund um einen großen Wohnraum sind acht kleine Zimmer angeordnet. Drei davon sind für Küche, Bad und Abstellraum fest eingeplant. Die restlichen können als eigenständige Zimmer, als offene Nischen oder zusammengelegt als großer Raum genutzt werden. So kann die Wohnung den Bedürfnissen eines Seniorenpaares ebenso wie denjenigen einer fünfköpfigen Familie angepasst werden. Diese „elastische“ Wohnung wurde als Wohnbau mit 200 Einheiten für eine Berliner Wohnungsbaugesellschaft entwickelt. Das Projekt ist jedoch ohne Angabe von Gründen vom Berliner Senat gestoppt worden. Mehr Infos unter: https://www.ppag.at/de/map/

House MJE
PKMN Architectures

Diese Wohnung im spanischen Asturien passt sich jederzeit an die unterschiedlichen Aktivitäten der Bewohner*innen an. Ein System aus drehbaren Wänden und aufklappbaren Möbeln macht dies möglich. So können die Kinder vormittags durch die gesamte Wohnung Skateboard fahren, mittags Gäste zum Familienessen im Wohnzimmer empfangen werden und nachts jede*r im eigenen Kämmerlein ruhen. House MJE ist Teil des „Living Big“-Forschungsprojekts des Architekturbüros.

Co-Being House
Tiny Foundation

Aus der schon bekannten 100-Euro-Wohnung – ein Mini-Haus mit Bad, Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche – entwickelt das Team rund um den Architekten Van Bo Le-Mentzel das Co-Being House. Bis zu drei „Tiny Houses“ mit je 6,4 Quadratmeter Wohnfläche für 100 Euro monatlich können dabei aufeinandergestapelt werden. Nicht nur studierende Singles, sondern auch eine vierköpfige Familie könnte sich in vier Wohnungen für insgesamt 400 Euro monatlich einmieten. Dank flexibler Grundrisse und dem modularen Bau können die überschüssigen Bäder zu begehbaren Kleiderschränken umgestaltet werden. Einzelne Häuschen können zu Zwei-, Drei- oder Vierzimmerwohnungen gekoppelt werden. Um diese Idee für bezahlbaren Wohnraum zu verwirklichen, müssen sich aber noch die Grundstücke finden. Vielleicht gibt es hierfür in Zukunft auch intelligente Lösungen. Mehr Infos unter: http://tinyfoundation.mystrikingly.com/

Silohaus
Refunc

Industrielle Relikte in bewohnbare Räume umwandeln – das ist dem Architekten Jan Körbes, Mitgründer von Refunc, gelungen. Er schuf aus einem Silo ein gemütliches Zuhause für sich und seine kleine Tochter. Viele ausgeklügelte Details im Inneren machen das möglich. Drei Jahre wohnten Jan Körbes und seine Tochter im Silohaus. Derzeit steht es Künstler*innen des Z/KU Zentrum für Kunst und Urbanistik in Berlin als Wohnraum zur Verfügung. Mehr Infos unter: www.refunc.nl