Das im Futurium in Berlin ausgestellte Stück ist ein Prototyp der Lady Aya-Brosche aus 925er Sterlingsilber. Foto: Ludmilla Ostermann
Die Fee der Minen: Making-of Lady AYA
Ein ganz besonderer Schatz schmückt jetzt die Futurium Ausstellung: ein Prototyp der Lady AYA Brosche der Association of Women in Mining in Africa (AWIMA). Die Brosche ist eine Vision, wie Schmuck künftig unter fairen Bedingungen für alle hergestellt werden könnte.
Das im Futurium in Berlin ausgestellte Stück ist ein Prototyp der Lady Aya-Brosche aus 925er Sterlingsilber. Foto: Ludmilla Ostermann
Frauen im Bergbau
Überall auf der Welt arbeiten Frauen in der Rohstoffindustrie auf verschiedenen Ebenen und mit unterschiedlichen Verantwortlichkeiten. Die Unterschiede sind jedoch enorm. Im industriellen Bergbau sind nur elf Prozent der Unternehmen weltweit von Frauen geführt.
In Ländern wie Kanada und Australien ist der Anteil an Frauen in der Industrie weniger als ein Fünftel und der Großteil der weiblichen Beschäftigten sind in der Verwaltung tätig. Ganz anders sieht das im handwerklichen Bergbau aus. Geschätzte ein Drittel der Arbeiter*innen weltweit sind Frauen, in manchen afrikanischen Ländern arbeiten im handwerklichen Bergbau fast nur Frauen – meist unter körperlich schweren und gesundheitsgefährdenden Bedingungen. In der Regel verdienen sie auch deutlich weniger als Männer.
Das Netzwerk Association of Women in Mining in Africa (AWIMA) setzt sich dafür ein, eine verantwortungsvolle und gerechtere Rohstoffindustrie für Frauen in Afrika aufzubauen. Ihre Ziele: bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen, Zugang zu Krediten und mehr Frauen an der Spitze von Bergbauunternehmen.
Das AWIMA Jewellery Projekt
AWIMA Jewellery ist eine Initiative, die Frauen aus Afrika aus der gesamten Schmuckbranche zusammenbringen will. Von Minenbesitzerinnen über Händlerinnen und Edelsteinschleiferinnen bis hin zu Juwelierinnen – das Projekt soll die Zusammenarbeit und die Stärkung der Rolle der Frauen entlang der gesamten Lieferkette fördern. AWIMA Jewellery will Frauen eine Plattform bieten, um Kontakte zu knüpfen, Ressourcen auszutauschen und Kompetenzen zu erlernen. So leistet das Projekt einen Beitrag dazu, das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern in der Schmuckindustrie zu beseitigen.
Die Designerin
Ngoné Sagna wurde im Senegal geboren und lebt und arbeitet seit über 30 Jahren in Paris. Die senegalesische Kultur mit ihrer Eleganz und ihrem Sinn für Formen und Farben hat sie seit ihrer Kindheit geprägt. Die Geschichte des afrikanischen Kontinents spiegelt sich daher in ihren Werken. Vor allem die Königinnen und Heldinnen Afrikas werden in ihren Kreationen immer wieder gefeiert. Sagna wurde bei Pariser Kunsthandwerkern zur Juwelierin ausgebildet und ist Absolventin der Pariser Juwelierschule Nicolas Flamel. Ihre Leidenschaft für Schmuck offenbart eine Kreativität, die im ästhetischen Erbe Afrikas verwurzelt ist und mit modernen und universellen Codes neu erfunden wird.
Die Details der Brosche
Grafik: Ngoné Sagna / AWIMA
Reichtum und Einheit: Der voluminöse Kopfschmuck aus Gold, besetzt mit Edelsteinen, steht für den Reichtum Afrikas an Bodenschätzen.
Erhabenheit: Als Königin der Mine trägt die weibliche Figur der Brosche ihre Spitzhacke wie ein ägyptisches Zepter.
Unverwüstlichkeit: AYA, das Adinkra-Farnsymbol, ist ein uraltes Asante-Symbol für Ausdauer und Einfallsreichtum. Der Farn ist bekanntlich eine widerstandsfähige Pflanze, und Lady Aya trägt dieses Zeichen als Ohrringe. "Ein Mensch, der dieses Symbol trägt, deutet darauf hin, dass er viele Widrigkeiten ertragen und viele Schwierigkeiten überlebt hat" (Willis, Das Adinkra-Wörterbuch)
Mut und Stärke: Das Adinkra-Symbol des Mutes ist mit einem Tansanit-Edelstein als Anhänger an der Spitzhacke besetzt.
Verbindung zu Juwelieren und Herstellung: Die Dame hält in ihrer Hand eine Darstellung des Diamanten, der als Edelstein geschliffen und auf magische Weise zur Herstellung bereit ist.
Vielfältigkeit: Die Edelsteine des Entwurfs wurden auch wegen ihrer Symbolik und ihrer Vielfalt ausgewählt, die den Panafrikanismus repräsentieren, da sie aus verschiedenen afrikanischen Ländern stammen. Sie bringen auch eine farbliche Harmonie in das Design ein, ganz im Sinne einer afrikanischen, farbenfrohen Lebensweise. Sie kontrastieren mit dem goldenen Metallkörper und den Minenschichten des Turbankopfes der Figur.
Lady AYA Design Prozess
Die Designerin Ngoné Sagna ließ sich von maurischen Broschen inspirieren und stellte Lady Aya als personifizierte Signatur des afrikanischen Mutterlandes dar. Als Anspielung auf den reichen Boden des Kontinents, der reich an Bodenschätzen ist, ist der Turban-Kopfschmuck der goldenen Figur kunstvoll geknotet und mit einem Saphir-Edelstein an der Stirnseite besetzt.
"Aya ist die Dame und Fee der Minen. Sie geht nie ohne ihren Schmuck aus dem Haus, insbesondere die Ohrringe mit dem Adinkra-Symbol aus Weißgold, die sie als altes Zeichen für Ausdauer und Einfallsreichtum trägt", erklärt Sagna. "Sie hat alle Qualitäten, um ihre Aufgabe erfolgreich zu erfüllen. Bewaffnet mit Mut, arbeitet die Bergwerksfee hart und betrachtet mit Demut und Stolz die Früchte der Gemeinschaftsarbeit."