Denkraum Technik

Die Cyborgs sind da!

Ob Manel Muñoz oder Moon Ribas: Manche der selbsterklärten Cyborgs haben es als „Mensch-Maschine-Wesen“ zu internationaler Berühmtheit gebracht. Wir stellen sechs Menschen vor, die sich außergewöhnliche Fähigkeiten verschafft haben.

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Foto: Kai T. Dragland/NTNU, The Big Challenge Science Festival, CC BY 2.0, https://creativecommons.org/li...

Neil Harbisson

Neil Harbisson ließ sich einen Computerchip in den Kopf implantieren. Der Sensor vor seiner Stirn nimmt Farben auf, der Chip wandelt die Lichtwellen in Schallwellen um. So konnte er – der wegen eines Sehfehlers nur Schwarz-Weiß erkannte – erstmals Farben „hören". Mittlerweile hat der „Eyeborg" mehrere Updates bekommen, ist sogar mit dem Internet verbunden – und Harbisson ist nach eigenen Angaben immer noch sehr glücklich mit ihm. Er stritt deswegen erfolgreich dafür, dass er mit der kleinen Antenne auf dem Kopf auf seinem Passfoto zu sehen ist. Damit dürfte er der erste offiziell anerkannte Cyborg der Welt sein. Nur eine Sache hat ihn genervt, seit er zum Cyborg wurde: „Während des Pokémon-Go-Hypes haben viele Leute mich wegen der Antenne auf dem Kopf fangen wollen.“

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Foto: Kai T. Dragland/NTNU, The Big Challenge Science Festival, CC BY 2.0, https://creativecommons.org/li...

Moon Ribas

Moon Ribas entwickelte 2013 einen Sensor, den sie sich in ihren Arm einpflanzen ließ. Dieser erkennt, wenn irgendwo auf der Welt ein Erdbeben stattfindet. Je stärker das Beben, desto stärker vibriert der Sensor. Die Künstlerin entwickelte daraus ein Tanz-Programm namens „Waiting for Earthquakes“; sie stellte sich dabei auf die Bühne – bis irgendwo auf der Welt ein Erdbeben geschieht und ihr Sensor vibriert. Mit ihrem „Seismic Sense" kann sie sogar Mondbeben erspüren, und fühlt sich so nicht mehr nur mit der Erde, sondern auch dem All verbunden. Gemeinsam mit Neil Harbisson hat sie die erste internationale Cyborg-Foundation gegründet.

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Foto: Harvard.2045 [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/li...)]

Manel Muñoz

Der Spanier Manel Muñoz hat sich mehrere Sensoren einsetzen lassen. Mit ihnen kann er jede noch so kleine Veränderung des Luftdrucks um sich herum spüren. Je nach Druck senden die Sensoren kleine Schläge in seinen Kopf in verschiedener Schnelligkeit. So kann Muñoz kommende Wetterveränderungen ziemlich genau vorhersagen. Er weiß außerdem, in welcher Höhenlage über dem Meeresspiegel er sich gerade befindet. 2016 wurde er der „Artist in Residence“ der Cyborg-Foundation, 2017 gründete er die „Transspecies Society“.

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Foto: 03.05.2018, Berlin: Talk: Technik im Körper: Seitenwechsel per Implantation Speaker: Enno Park, Foto: Gregor Fischer/re:publica, CC BY 2.0, https://creativecommons.org/li...

Enno Park

Enno Park war 14 Jahre alt, als er seine Hörfähigkeit verlor. Jahre später ließ er sich zwei Cochlea-Implantate einsetzen, mit deren Hilfe er nicht nur hören, sondern auch störenden Umgebungslärm herausfiltern kann. Damit konnte er nicht nur wieder hören – er konnte sogar noch mehr: „Ich kann mein Gehör heute der Umgebung anpassen.“ In Gesprächssituationen kann er so etwa störenden Umgebungslärm herausfiltern und versteht dadurch mittlerweile deutlich mehr als andere Menschen. „Ich spreche von einer Erweiterung und von einer Verbesserung des Körpers“, sagt Park. Er ist stolz darauf, ein Cyborg zu sein: „Der Begriff ist eigentlich verbrannt. Ich nutze ihn dennoch gern. Weil er klar ausdrückt, worum es geht.“

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Photo: David Vintiner

Rob Spence

Als Kind verlor Rob Spence sein Auge bei einem Unfall mit einer Schrotflinte. 2007 ließ er sich sein blindes Auge entfernen. Spence trägt nun statt einer Glasprothese eine kabellose Augenkamera, mit der er seine Umgebung filmen kann. Er hat mehrere Kameras entwickelt. Eine zeigt ihr technisches Innenleben, eine andere erinnert an den Film „Terminator", sie kann auf Befehl rot leuchten.

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Photo: Kevin Warwick

Kevin Warwick

Kevin Warwick, lange Zeit Professor für Kybernetik an der britischen Universität Reading, war der erste Mensch, der sich einen Chip in seinen Körper einsetzen ließ. Er nutze ihn, um Türen zu öffnen oder das Licht an- und auszuschalten. Außerdem ließ sich Warwick zur gleichen Zeit ein anderes Implantat einsetzen, dass direkt mit seinem Nervensystem verbunden war. Damit konnte er einen Roboterarm direkt durch neuronale Signale steuern.